Alle Jahre wieder zieht im Januar die Bärin beziehungsweise der Bär durchs Kleinbasel. Am Bärenmähli in der Kaserne haben ihm dieses Mal die renommierte Berner Kometenforscherin Kathrin Altwegg und der Basler Boxpionier Angelo Gallina ihre Reverenz erwiesen.
Wer hat das schon: Eine Tochter, die mit 60’000 Stundenkilometer durchs All rast? Kathrin Altwegg, die Berner Physikprofessorin und Kometenforscherin, korrigierte die Moderatorin des Bärenmahls, Brigitta Gerber, die die Tischrednerin als Mutter zweier junger Frauen angekündigt hatte. Sie habe drei Töchter, sagte sie. Die dritte Tochter sei die Raumsonde Rosetta, die kürzlich erst mit ihrer Landung auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Rosetta sei kein einfaches Kind gewesen, sagte Altwegg weiter. Aber die Physikerin ist auch nicht die Frau, die den einfachen Weg sucht. Oder den normalen. Nur so lässt sich wohl erklären, dass sie in der männerdominierten Wissenschaftssphäre mit einem Team unterwegs ist, das zu über zwei Dritteln aus Frauen besteht.
Die Bärin als Symbol der Integration
Als Person, die sich für die Integration einsetzt, passte die renommierte Wissenschaftlerin sehr gut in den Rahmen des Bärentags. Der Kleinbasler Bär (oder die Bärin) war am Montag nun schon zum 17. Mal als Ehrenzeichen für die Kleinbasler Bevölkerung unterwegs, die nicht nur aus Männern und nicht nur als Basler Bürgern besteht, wie dies bei den traditionellen drei E (Vogel Gryff, Leu und Wild Maa) der Fall ist.
Auch der zweite Tischredner am Bärenmähli entsprach dem offenen Geist: Angelo Gallina, seit 30 Jahren Leiter des Boxclubs Basel auf dem Kasernenareal, Kulturveranstalter und grenzenloser Fürsprecher für alle Menschen, die sich auf welche Art auch immer dem Boxsport und dem Dasein auf diesem Areal zugewandt fühlen.
Gallina hat Frauen zum Boxen geführt – gegen die Widerstände der Männer und Frauenwelt, wie er sagte. Und er führt gegenwärtig auch kleine Kinder in die bei Weitem nicht nur zuschlagende Welt dieser Sportart – 95 Prozent absolvierten nur das Fitness-Programm, betonte er. Als jemand, der sich fürs Kleinbasel und für die Integration der Menschen einsetze, die dort leben, fühle er sich dem Bären sehr verbunden, sagte Gallina.
Tanz durchs mindere Basel
Das war am Bärenmähli, dem grossen Stelldichein von Tout Bâle gauche et verte. Vor und nach dem Bärenmähli war das Ehrenzeichen der Gesellschaft zum Bären auf einer langen Tour durchs untere Kleinbasel unterwegs. Mit gut einem Dutzend Stationen an Orten, die – ganz nach dem Charakter des Anlasses – nicht unbedingt dem gutbürgerlichen Klischee entsprechen.