Der König der Belgier Philippe ist am Donnerstag zu einem offiziellen zweitägigen Schweiz-Besuch in Bern eingetroffen. Er wurde von Bundespräsidentin Doris Leuthard auf dem Münsterplatz empfangen. Im Zentrum des königlichen Besuches steht das duale Bildungssystem.
Trotz der Hitze waren zahlreiche Schaulustige erschienen, um der Ankunft des Königs beizuwohnen. König Philippe und Bundespräsidentin Leuthard lauschten den Klängen der Nationalhymnen und schritten anschliessend die militärische Ehrengarde ab.
Darauf begaben sie sich zusammen mit dem Vize-Premierminister und Minister für Arbeit, Wirtschaft und Konsumenten, Kris Peeters, ins Von-Wattenwyl-Haus. Auf dem kurzen Weg durch die Berner Innenstadt grüsste der König die Zuschauer und schüttelte zahlreiche Hände.
Kampf gegen Radikalisierung
Es handelt sich um den ersten offiziellen Besuch des Königs der Belgier in der Schweiz, seit er 2013 das Amt von seinem Vater übernommen hat. Im Rahmen eines Privatbesuches hatte der heute 57-jährige Monarch jedoch 2015 den Ort in Küssnacht im Kanton Schwyz besucht, wo seine Grossmutter Astrid vor über 80 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.
Bei den offiziellen Gesprächen in Bern ging es vor allem um Fragen der Berufsbildung, der Forschung und der Innovation, wie das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) am Abend mitteilte. Leuthard habe dabei dem König das duale Bildungssystem der Schweiz vorgestellt.
Die Belgier interessierten sich sehr für dieses Thema, sagte Leuthard nach den Gesprächen gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Das Land hat eine Arbeitslosenquote von neun Prozent und dazu eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Es sei auch im Interesse der Schweiz, die europäischen Anstrengungen in diesem Bereich zu unterstützen.
Auch im Kampf gegen die Radikalisierung könne eine duale Berufsbildung einen Beitrag leisten, indem es den Jugendlichen eine Berufsaussicht und damit auch eine Perspektive biete, sagte Leuthard. Die Geheimdienste der beiden Länder hätten bereits Informationen darüber ausgetauscht.
Aus Belgien haben sich in den vergangenen Jahren im europäischen Vergleich besonders viele junge Leute der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak angeschlossen.
Besuch von Ausbildungsstätten
Die Delegationen unterstrichen weiter die engen, freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Dies sei unter anderem auch auf die gemeinsamen Landessprachen Französisch und Deutsch zurückzuführen. Die Schweiz interessierte sich auch für die zunehmende Digitalisierung der grossen belgischen Häfen.
Begleitet wird Philippe neben dem Vize-Premier auch von der EU-Kommissarin für Beschäftigung und Soziales, Marianne Thyssen, und von weiteren für Bildung zuständige Ministerinnen und Minister der belgischen Regionen.
Am Freitag besichtigen der König und seine Delegation zusammen mit Bildungsminister Johann Schneider-Ammann einen Ausbildungsbetrieb im aargauischen Baden. Im Anschluss besucht Philippe die KV Luzern Berufsfachschule.