Als Fashion-Guru bestimmt er die Welt der Mode. Jeder kennt seinen Namen und weiss, was er macht. Als Mensch bleibt Karl Lagerfeld ein Rätsel – so wie sein Geburtsdatum. Sicher ist: Es war ein 10. September.
Lange kursierte 1938 als Lagerfelds Geburtsjahr. Andere Quellen sprechen von 1933. Vor wenigen Jahren datierte der Mode-Maestro das Ereignis auf 1935. Glaubt man ihm, kann man ihm jetzt zum 80. Geburtstag gratulieren.
Frankreichs Presse nennt den gebürtigen Hamburger, der Paris zu seiner Wahlheimat erkoren hat, «König der Masslosigkeit» oder «Karl den Grossen» in Anspielung auf den gleichnamigen Herrscher, unter dem Frankreich im 9. Jahrhundert zu seiner grössten Ausdehnung und Machtentfaltung fand.
Neugier als Lebenselixier
Er habe sich schon immer für Kleider interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews. Als er in der französischen Hauptstadt Mitte der 1950er Jahre seine Mode-Karriere begann, arbeitete er zunächst für Namen wie Balmain, Patou und Chloé.
Sein Wechsel 1983 zu Chanel war wegweisend. Er rüttelte die traditionsreiche Luxusmarke aus ihrem Dornröschenschlaf. Die typischen Tweedstoff-Jacken peppte er mit Bändern und Fransen neu auf, Haute Couture-Kleider kombinierte er mit Sportschuhen. Treu blieb er dem klassischen Cocktailkleid und dem rosa Kostüm.
Seine Kreativität kennt keine Grenzen. Als Fotograf, Designer, Filmemacher und Verleger schlug er immer wieder neue Wege ein. «Man muss sich für alles interessieren – aber man darf nie nur in eine Richtung gehen, man muss sich alle Türen offen halten. Man darf seine Neugierde nicht verlieren, sonst geht die Energie weg», sagte er der «Zeit».
Seine Katze verdiente Millionen
Neue Wege ging Lagerfeld auch mit seiner Luxus-Katze: Er liess sie für Opel und japanische Schönheitsprodukte werben. Millionen von Euro soll seine Choupette damit verdient haben.
Schwarze Sonnenbrille, weisser Mozartzopf, steifer Vatermörderkragen und Ringe an jedem Finger: was für ein Mensch versteckt sich hinter dieser Montur? In seiner Folge der TV-Doku-Serie «Deutschland deine Künstler» gestand er: «Zwischen mir und dem Rest der Welt steht eine Glaswand.»