Der Konsument wunschlos im Weihnachtsrummel

Es weihnachtet und immer weniger Leute wissen, was sie sich wünschen. Das hat die Universität St. Gallen herausgefunden. Insbesondere bei älteren Semestern und bei den Männern ist die Wunschlosigkeit verbreitet. Mehr als 10 Prozent der Konsumenten sind wunschlos.

Grosser Weihnachtsrummel weckt nicht zwangsläufig Wünsche (Bild: sda)

Es weihnachtet und immer weniger Leute wissen, was sie sich wünschen. Das hat die Universität St. Gallen herausgefunden. Insbesondere bei älteren Semestern und bei den Männern ist die Wunschlosigkeit verbreitet. Mehr als 10 Prozent der Konsumenten sind wunschlos.

Ob diese Wunschlosigkeit wie in der Redewendung dem Glück entspringt, erhoben die Forscher bei ihrer Umfrage unter 900 Einkäuferinnen und Einkäufern in Fussgängerzonen der Deutschschweiz nicht.

Die Befrager vom Forschungszentrum für Handelsmanagement der Uni St. Gallen leiten aus der Erkenntnis aber Tipps für den Detailhandel ab, wie sie am Mittwoch mitteilten.

Die Gruppe der Wunschlosen nämlich wächst. Bekannten sich 2010 lediglich 4 Prozent zu diesem Zustand, gaben dieses Jahr bereits 10 Prozent der Befragten an, nicht zu wissen, was sie sich zu Weihnachten wünschen.

Das Phänomen ist besonders unter den Männern verbreitet und bei den Konsumentinnen und Konsumenten über 60 Jahren. Die Forscher raten dem Detailhandel diese Zeitgeist-Erscheinung clever auszunützen: «Hier ergeben sich grosse Inspirationspotenziale, indem auf innovative Geschenkideen hingewiesen wird». Ladenatmosphäre und Schaufenster sollen dazu dienen.

Höheres Geschenkbudget

Im weiteren ergab die Umfrage in der Fussgängerzone, dass die Konsumentinnen und Konsumenten für Geschenke an ihre Lieben tiefer in die Tasche greifen wollen. Pro Kopf lassen sie sich die Bescherung 452 Fr. kosten nach 428 im Vorjahr. Besonders die über 35-Jährigen haben die Spendierhosen an.

Nach wie vor am beliebtesten für den vorweihnachtlichen Einkaufsbummel sind die Innenstädte und Einkaufszentren. Das Internet gewinnt aber zunehmend an Boden. Noch 69 Prozent der Befragten gaben an, ihre Weihnachtsgeschenke ausschliesslich im traditionellen Geschäft zu kaufen. 6 Prozent besorgen dieses Jahr die Geschenke nur online. Damit erreichte der Anteil der sowohl im Laden als auch im Internet Einkaufenden 25 Prozent nach 19 Prozent 2012.

Mehr Einkaufstourismus

Auch zieht es immer mehr Leute zum Weihnachtseinkauf ennet die Grenzen. Während sich 2012 noch 33 Prozent als Einkaufstouristen outeten, waren es dieses Jahr bereits 44 Prozent. Bei den unter 20-Jährigen liegt der Prozentsatz bei 54 Prozent, von den über 60-jährigen gehen hingegen nur halb so viele «fremd».

Wer nicht zur wachsenden Minderheit der Wunschlosen gehört, will am liebsten Bücher unter dem Christbaum (24 Prozent). Begehrt bei 22 Prozent sind Reisen und Mobilität, 22 Prozent wollen eine Eintrittskarte für Konzert oder Theater.

Das sind gemäss den Forschern Verschiebungen gegenüber 2012. So legten Bücher um 4 Prozentpunkte zu, Parfüm und Kosmetik um 2. Schmuck, Bekleidung und Schuhe dagegen sind auf dem absteigenden Ast. Frauen haben klar kulturelle Präferenzen, bei Männern dominieren Unterhaltungselektronik sowie Mobilität und Reisen.

Dass mit dem Alter der Wunsch nach Unterhaltungselektronik wächst, überraschte die Forscher, wie sie am Mittwoch schreiben. 30 Prozent der Konsumenten über 60 wollten ein Smartphone, ein Tablet oder andere Elektronikgeräte. Bei den unter 20 -Jährigen hegten nur 10 Prozent diesen Wunsch.

Gegenläufig ist der Trend bei Reisen: 27 Prozent der unter 20-Jährigen wollen auf und davon. Bei den über 60-Jährigen zieht es hingegen nur knapp 4 Prozent in die Ferne.

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