Er kennt die Achterbahn des Lebens: Welthits, Drogenexzesse, der Absturz in die Bedeutungslosigkeit, Comebacks, private Dramen.Heute feiert der Produzent und Bee-Gees-Sänger Barry Gibb seinen 70. Geburtstag.
Wenige haben es so hoch in den Pophimmel geschafft wie die Bee Gees, die erfolgreichste Familienband aller Zeiten, mit mehr als 200 Millionen verkauften Platten und einem Album, das sechs Monate lang an der Spitze der Charts stand.
Barry Gibb kommt 1946 auf der Isle of Man als Sohn des Bandleaders Hugh Gibb auf die Welt; zwei Jahre später werden die Zwillinge Robin und Maurice geboren, mit denen er die Bee Gees gründen wird. Als er acht Jahre alt ist, zieht die Familie ins kriegszerstörte Manchester und schafft es gerade so, die Kinder durchzufüttern. Doch zu Weihnachten schenkt der Vater Barry eine Gitarre.
Von da an singen er und die Zwillinge zusammen und schreiben Songs. 1958 wandert Familie Gibb nach Australien aus, das Teenage-Trio mit den ungewöhnlich harmonischen Stimmen (damals noch die «Rattlesnakes») tingelt durch Hotels und Nachtclubs, gemanagt von den Eltern, und verlässt nach den ersten Erfolgen frühzeitig die Schule.
Swinging Sixties
1967 reist Barry mit seinen beiden Brüdern zurück nach London ins Zentrum der Swinging Sixties. Sie landen bald ihre ersten Hits («New York Mining Disaster 1941» and «To Love Somebody») mit melodischen, leicht sentimentalen Softrock-Balladen.
Doch auf der Höhe ihres Erfolgs beginnen sie auseinanderzudriften. Jeder versucht seinen eigenen Weg mit Soloprojekten zu gehen, doch bald ist klar: Sie funktionieren nur zusammen. Einmal schreiben sie sogar drei Single-Hits an einem Nachmittag.
1975 entdeckt Barry Gibb seine Falsett-Stimme, die mit Satinanzügen, goldenen Medaillonkettchen und schulterlangen Löwenmähnen zum Markenzeichen der Bee Gees werden sollte – allerdings gelten sie deshalb nie als besonders cool.
Kooperation mit Travolta
Zwei Jahre später werden sie gebeten, Songs für den Soundtrack des späteren Kultfilms «Saturday Night Fever» mit John Travolta zu schreiben. Der Rest ist Popgeschichte. Die Hits dieses Albums, wie «Stayin‘ Alive», füllen heute noch die Tanzflächen.
Der Soundtrack wird 15 Millionen Mal verkauft und gewinnt einen Grammy. Fünf der Songs werden Nummer-Eins-Hits. Aus Barrys Feder stammen auch Hits wie etwa Barbra Streisands «Woman in Love», Diana Ross‘ «Chain Reaction» und Dionne Warwicks «Heartbreaker».
Viele Flirts mit den Stars wurden ihm nachgesagt, doch seine Ehe mit der ehemaligen «Miss Edinburgh» Linda Gray hält seit 46 Jahren. Die beiden haben eine Tochter und vier Söhne.