Viele Wissenschaftler der „Curiosity“-Mission haben ihr Leben auf Mars-Zeit umgestellt. Der Grund: Auf dem Roten Planeten dauert ein Tag 40 Minuten länger als auf der Erde. Dies kann auch Auswirkungen auf Menüpläne haben.
„Jeden Tag beginnt meine Schicht 40 Minuten später“, sagte beispielsweise Nasa-Ingenieur Bobak Ferdowsi, der als „Mohawk Guy“ bekannt wurde, wie die US-Zeitung „New York Times“ berichtete. „Ich habe mir extra eine neue Kaffeemaschine gekauft, damit ich die Mars-Zeit durchhalte“, so Ferdowsi weiter, „und eine Augenmaske, damit ich tagsüber schlafen kann.“
Ingenieur David Oh habe sogar den Rhythmus seiner ganzen Familie auf Mars-Zeit umgestellt, berichtete der US-Radiosender „NPR“. „Das lässt sie teilhaben an dem grossartigen Abenteuer, dass wir einen fahrbereiten Rover auf dem Mars haben“, sagte Oh. Seine Frau und die 13, zehn und acht Jahre alten Kinder seien begeistert.
Der älteste Sohn Braden dokumentiert das Erlebnis sogar mit Texteinträgen und Fotos in einem Online-Tagebuch: „Wir waren um drei Uhr nachts essen. Mein Vater hat einen Burger bestellt, aber wir Kinder Frühstück“, schreibt er beispielsweise. Sobald die Schulferien vorbei seien, müssten seine Kinder aber wieder auf Erd-Zeit umsteigen, sagte Oh.
Die Wissenschaftler arbeiten zur Mars-Zeit, weil sie den Rover, der nachts auf dem Roten Planeten in eine Art Ruhezustand schaltet, dann besser überwachen und ihm Anweisungen beispielsweise für Fotos schicken können.
Beschädigtes Gerät
Die Wetterstation des Rovers „Curiosity“ schickte unterdessen erste Temperaturdaten vom Mars. Seit das Roboterfahrzeug auf dem Roten Planeten landete, betrug die Lufttemperatur dort durchschnittlich zwischen -2 und -75 Grad Celsius.
Dies teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag bei einer Medienkonferenz mit. Die Bodentemperaturen hätten sich vom Nachmittag bis zur Morgendämmerung zwischen 3 und -91 Grad Celsius bewegt.
Bei weiteren Tests der Instrumente musste die Nasa einen Rückschlag hinnehmen: Eines der beiden Windmess-Geräte des Rovers funktioniere nicht mehr, sagte Nasa-Wissenschaftler Ashwin Vasavada. Möglicherweise sei es beim Flug oder bei der Landung beschädigt worden, eventuell durch aufgewirbelte Steine.
„Aber das werden wir nie ganz aufklären können“, sagte Vasavada. Die beiden Geräte sollten gemeinsam Richtung und Stärke des Windes messen. Mit nur einem Sensor sei das schwieriger, aber auch möglich.
Der bislang teuerste und technisch ausgefeilteste Mars-Rover war vor mehr als zwei Wochen auf dem Roten Planeten gelandet. Am Mittwoch sollte er zum ersten Mal losrollen – allerdings vorerst nur testweise.