Das wettkampfmässige Comeback nach 15 Monaten geht für Tiger Woods mit dem Wechsel der Golfballmarke einher. Die Anpassung könnte für den bald 41-jährigen Superstar wichtig und gewinnbringend werden.
Ab 2000 unterhielt Tiger Woods mit dem mächtigen amerikanischen Sportartikelhersteller Nike einen Vertrag, der ihm über die Jahre viele hundert Millionen Dollar einbrachte, ihn aber auch in ein Korsett zwängte. Von den Kleidern über die Schläger bis zum Ball: Alles an Woods war Nike. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt war es kein Geheimnis, dass Woods zum grossen Teil mit anderem Material gespielt hätte, wenn er die Wahl gehabt hätte. Mit verschiedenen der 14 in der Tasche mitgeführten Schlägern, vor allem aber auch mit dem Ball fühlte er sich nie ganz wohl.
Nike stellte unlängst die Produktion der Golfausrüstung ein. Seither betrifft der immer noch millionenschwere Werbevertrag mit dem 14-fachen Majorturnier-Gewinner nur noch die Kleider.
Woods konnte nunmehr Schläger und Ball selbst wählen und einzelne neue Verträge eingehen. Das hat er getan. In einen bestimmten Balltypus von Bridgestone hat er sich geradezu verliebt. Er fand einen Ball, der den Spin, die durch die Wucht des Treffmoments mit dem schrägen Fuss der kurzen Eisenschläger verursachte Rückwärtsrotation, möglichst stark annimmt. Mit viel Spin zu arbeiten entspricht seinem Spiel am besten. «Der Ball reagiert haargenau so, wie ich spielen will», sagte Woods voller Begeisterung.
Der Ball als wichtigstes Utensil
Da der Ball erfahrungsgemäss die heikelste und wichtigste Materialkomponente für einen Golfprofi ist, schöpft Woods nach den schwierigen Jahren viel Hoffnung auf die Rückkehr zu den grossen Erfolgen.
Nicht alle Koryphäen sind davon begeistert, dass ihre Verträge mit Nike und vor allem die Vorräte an Nike-Bällen ausgehen. Der renommierte Nordire Rory McIlroy und der starke amerikanische Newcomer Brooks Koepka, zwei der aktuell Besten, baten Nike, für sie möglichst viele Bälle aufzuheben. Koepka verkündete daraufhin erleichtert, dass er noch zwei bis drei Jahre mit diesen Bällen werde spielen können. Mit den Bällen also, die Tiger Woods liebend gerne loswird.