Es war der erste offizielle Auftritt des neuen CS-Chefs: Tidjane Thiam stellte am Donnerstag in Zürich das Quartalsergebnis der Grossbank vor. Dabei präsentierte er sich als Teamplayer, der langfristig denkt.
Von einem Chef, der erst seit drei Wochen im Amt ist, sind keine handfesten Aussagen zu erwarten. Tidjane Thiam, der neue CS-Chef macht da keine Ausnahme. Bei seinem ersten offiziellen öffentlichen Auftritt blieb auch er meist entweder vage oder eine klare Antwort schuldig. Hinweise, wohin Thiam die Grossbank steuern wird, gab es trotzdem.
So hat der 52-Jährige klar gemacht, dass es für die zweitgrösste Schweizer Bank eine neue Geschäftsstrategie braucht. «Mein Ziel ist es, die Credit Suisse zu einer der besten Banken zu machen», sagte er. Bis Ende Jahr soll das neue Geschäftsmodell festgelegt sein. Es soll die Grossbank krisensicherer, ertragsstabiler und weniger kapitalintensiv machen.
Thiam führte zwar nicht aus, was das konkret bedeutet. Klar scheint jedoch, dass die Vermögensverwaltung weiter aus- und das volatile und kapitalintensive Investmentbanking weiter abgebaut wird. Keine Option für Thiam ist dagegen ein Abbau im Heimmarkt Schweiz. «Es ist wie im Fussball: Wer die Meisterschaft gewinnen will, muss zu Hause stark sein», sagte Thiam.
Qualitatives Wachstum als Ziel
Für die gesamte Geschäftstätigkeit lautet die Vorgabe des neuen Chefs «qualitatives Wachstum». Die Credit Suisse solle zwar wachsen, aber nicht zu jedem Preis. «Wir wollen die Besten bei der Leistung sein, nicht bei der Grösse», sagte er.
Beim Erreichen dieses ehrgeizigen Ziels setzt Thiam auf Teamwork. «Ich glaube an Teams», sagte er. So werde die neue Strategie nicht von oben festgesetzt, sondern zusammen erarbeitet. Das sei wichtig, damit danach alle das neuen Geschäftsmodell auch mittragen. Thiam betonte dabei auch, dass es ihm dabei nicht um kurzfristige Erfolge gehe. «Quartalsergebnisse verursachen zwar viel Lärm. Wenn sie gut sind, kann das helfen», sagte er. Entscheidend jedoch sei, wie die Ergebnisse in fünf Jahren seien.
Thiam präsentierte sich dabei für einen Topmanager ungewohnt locker und gut gelaunt. «Auch Arbeit darf Spass machen», betonte er. Das heisse aber nicht, dass er nicht kämpfen könne. «Lächeln ist die eleganteste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen», zitierte er dazu den deutschen Kabarettisten Werner Finck.