Der Sporthändler Intersport liegt mit einem Umsatzanteil von gerade einmal einem Prozent im Onlinegeschäft weit hinter der Konkurrenz. Jetzt will der neue Chef Victor Duran Gas geben. Auch die Läden sollen grösser und trendiger werden.
«Können wir keine attraktiven Onlineshops bieten, werden wir von der Konkurrenz abgehängt», sagte Victor Duran im Interview mit der «SonntagsZeitung». Der Amerikaner ist seit Anfang des Jahres Chef des Sporthändlers Intersport mit Sitz im bernischen Ostermundingen.
Im Onlinegeschäft ortet er Nachholbedarf für sein Unternehmen. Intersport erwirtschaftet derzeit gerade mal ein Prozent seines Umsatzes online, während der Durchschnitt in Europa bei zehn Prozent liege, in den USA gar bei 20 Prozent. «Gehen wir das erst 2020 an, riskieren wir einen beträchtlichen Teil unseres Geschäfts zu verlieren», sagte Duran.
Als seine grössten Konkurrenten fürchtet er besonders Amazon sowie die Onlineshops von Nike oder Adidas. Auch Decathlon werde immer stärker und mache bereits einen Umsatz von zehn Milliarden Euro, so Duran.
Demgegenüber erwirtschaftete Intersport 2016 einen Umsatz von 11,4 Milliarden Euro, ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit war Intersport unter den Erwartungen von 11,6 Milliarden Euro geblieben. In der Schweiz lag der Umsatz bei 162 Millionen Franken.
Für 2017 rechnet Duran mit «einem ähnlichen Ergebnis wie 2016, auch für die Schweiz». Doch im ersten Quartal lag die Schweiz drei Prozent im Minus. Duran will das mit der neuen Website und dem Onlineshop, der vor ein paar Wochen lanciert wurde, aufholen.
Einheitlichere und grössere Läden
Bereits unter Durans Vorgänger Franz Julen seien die Weichen für neues, moderneres Ladenkonzept und eine zentrale Plattform für alle Ländergesellschaften gestellt worden. «Ab dem vierten Quartal gehen Dänemark und die Niederlande auf die Plattform, dann folgen weitere Länder», verspricht Duran.
Die neuen Intersport-Läden sollen künftig einheitlicher daherkommen. «Der Kunde von heute will, dass ein Sporthändler wie ein Modegeschäft daherkommt», sagte Duran. Deshalb sollen die Läden attraktiver und mit einer Verkaufsfläche von bis 2000 oder 3000 Quadratmetern auch grösser werden.
Die kleinen Läden in den Bergen, die hauptsächlich vom Skiverleih leben, sollen bleiben. Doch im Mittelland werden die Geschäfte, die «die Voraussetzungen nicht erfüllen», nicht mehr den Schriftzug von Intersport tragen, kündigte Duran an. Bis 2020 soll die Hälfte aller Geschäfte umgebaut sein. «Dann können wir uns den restlichen Läden widmen», so der Intersport-Chef.
Bei der Expansion, die sein Vorgänger Julen noch forciert hatte, will Duran nun auf die Bremse treten. Wir wollen «im Kerngeschäft Europa und im Onlinebereich stärker wachsen», Zukäufe seien derzeit kein Thema. Durans Vorgänger Franz Julen hat mit Intersport in 45 Länder expandiert.