In Luzern steht der neue Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic erstmals in seiner offiziellen Funktion Red und Antwort. Er strebt keine grossen Veränderungen im Team an.
Seit dem 1. Juli ist Vladimir Petkovic offiziell im Schweizerischen Fussballverband angestellt. Seither ging für den Nachfolger von Ottmar Hitzfeld vor allem darum, Spiele(r) zu beobachten und Kontakte zu knüpfen. Petkovic sah sich fünf Super-League-Partien und den Auftritt der Grasshoppers in der Champions-League-Qualifikation an. Er besuchte Schweizer Nationalspieler, die sich mit ihren Klubs Wolfsburg und Napoli in der Schweiz respektive im benachbarten Ausland im Trainingslager befanden. Er traf sich mit Mitgliedern des Staffs oder, wie am Donnerstag in Luzern, mit anderen Auswahlcoaches, um diesen seine Ideen und Visionen zu vermitteln.
Das Aufgebot für den ersten Ernstkampf, das EM-Qualifikationsspiel vom 4. September in Basel gegen England wird Petkovic am 29. August in Luzern bekannt geben, drei Tage später rücken die Spieler – wie bereits unter Köbi Kuhn und Ottmar Hitzfeld – in Feusisberg ein. Trainiert wird gleichentags in Freienbach.
Vladimir Petkovic, können Sie Ihre ersten vier Wochen als Nationaltrainer etwas genauer beschreiben?
«Im letzten Monat gab es vor allem viel Beobachtungsarbeit zu erledigen. Zusammen mit meinem Assistenten Antonio Manicone habe ich viele Spieler und Spiele besucht. Nun werde ich jene kontaktieren, die ich in den Ferien nicht stören wollte. Davor habe ich mich absichtlich im Hintergrund gehalten, habe Analysen gemacht und mich auf meine Aufgabe vorbereitet. Bis zum ersten Zusammenzug am 1. September gibt es nun einiges an Ideen zu vermitteln.»
Wie soll man sich diese Ideen vorstellen?
«Ich darf eine gute, geformte Mannschaft übernehmen. Deshalb braucht es keine grossen Änderungen, wir müssen nicht viel wechseln. Es geht mehr um meine Ideen im taktischen Bereich. Ob das eine Dreier- oder Viererabwehr sein wird, ist unwichtig. Wir werden jedem Gegner gleich viel Respekt entgegenbringen. Und wir wollen auf jeden Fall versuchen, das Spiel selber zu gestalten, dominant aufzutreten.»
Wenn Sie sagen, dass Sie das Team nicht umkrempeln werden, bedeutet das, dass man mit den gleichen Spielern wie an der WM in Schweizer Kader rechnen kann? Oder haben Sie schon Neue im Visier?
«Für das Kader kommen 30 bis 35 Spieler in Frage. Wenn jemand im Klub nicht spielt, bedeutet das nicht automatisch, dass er auch für das Nationalteam nicht aufgeboten wird. Das will ich von Fall zu Fall beurteilen. Langfristig hat das aber sicher einen Einfluss. An der WM hat das ganze Team eine gute Figur abgegeben. Bis zum ersten Spiel gegen England haben wir keine Zeit, etwas zu ändern. Deshalb bleibt Diego Benaglio die Nummer 1. Er hat gezeigt, dass er ein absoluter Leader ist. Und Gökhan Inler wird Captain sein. Er soll das weiterführen, was er in Brasilien gut gemacht hat. Zum Gremium gehören fünf, sechs Spieler, die viel Verantwortung übernehmen sollen.»