Seit 2009 treibt die aus Italien eingewanderte Rebenminiermotte in den Tessiner Rebbergen ihr Unwesen. Obwohl sich drei Generationen pro Jahr durch die Blätter der Weintraube fressen, ist die Motte nicht schädlich, wie eine Untersuchung des ACW Zentrums Cadenazzo der Forschungsanstalt Agroscope ergab.
Die Untersuchung zeigte, dass die herausgefressenen Blattschichten die Photosynthese-Aktivität der gesunden Teile der befallenen Blätter nicht senken und keinen Einfluss auf Traubenertrag und -reifung haben. Die Pflanze toleriere offenbar die Schäden der Rebenminiermotte, teilte Agroscope am Montag mit.
Die Unschädlichkeit der Motte hängt laut den Experten jedoch davon ab, welche Massnahmen der Weinbauer ergreift. Fallen die Blattschäden mit zu hohem Traubenbehang, zu grossem Auslauben und zu grossem Laubschnitt bei der Traubenreife zusammen, könne dies zu einem Qualitätsverlust führen.
Agroscope warnt aber auch davor, dass sich die Rebenminiermotte künftig noch stärker ausbreiten könnte. Eine schrittweise Klimaerwärmung könnte die Tierchen dazu verleiten, künftig vier Generationen oder mehr zu entwickeln.
Die Rebenminiermotte hat aber auch einheimische Gegenspieler. Es handelt sich um Parasitoide. Der Parasitierungsgrad liegt bei etwa 17 Prozent.
Die phyllocnistis vitigenella ist ein Kleinfalter aus Nordamerika, der erstmals 1994 in Europa auftrat. Von da an breitete sich das Insekt aus und überschritt 2009 die Schweizer Grenze. Heute sind sämtliche Weinbaugebiete des Kantons Tessin von kontinuierlich wachsenden Populationen besiedelt.