Der Papst plädiert für Medikamente und Enthaltsamkeit im Aids-Kampf

Am zweiten Tag seines Besuchs im westafrikanischen Benin hat Papst Benedikt XVI. das Abschlussdokument der vatikanischen Bischofssynode zu Afrika unterzeichnet.

Papst Benedikt XVI mahnt Afrikaner in Benin zu moralischer Verantwortung (Bild: sda)

Am zweiten Tag seines Besuchs im westafrikanischen Benin hat Papst Benedikt XVI. das Abschlussdokument der vatikanischen Bischofssynode zu Afrika unterzeichnet.

In dem vor zwei Jahren erarbeiteten Dokument, unter welches das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag in dem Küstenort Ouidah seine Unterschrift setzte, heisst es unter anderem, die Immunschwächekrankheit Aids sei „in erster Linie ein ethisches Problem“.

Auf die Krankheit müssten zwar auch „medizinische und pharmazeutische Antworten“ gefunden werden. „Das ist aber nicht genug. Das Problem liegt tiefer.“ Im Kampf gegen Aids seien etwa sexuelle Enthaltsamkeit und Treue in der Ehe notwendig.

Das Papier warnt auch vor einem derzeitigen Aufschwung von traditionellen afrikanischen Religionspraktiken. „Sorgen um die Gesundheit, den Wohlstand, die Kinder, das Klima, den Schutz gegen böse Geister führen hin und wieder dazu, auf Praktiken der traditionellen afrikanischen Religionen zurückzugreifen, die mit der christlichen Lehre unvereinbar sind“, heisst es.

Das Problem der „doppelten Zugehörigkeit“ – zum Christentum und zu den traditionellen afrikanischen Religionen – bleibe eine Herausforderung für die Kirche.

Fahrplan für Kirche in Afrika

Das Dokument ist eine Art Fahrplan für die katholische Kirche auf dem afrikanischen Kontinent für die kommenden Jahrzehnte, es ruft vor allem zu Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit auf.

„Das sind wichtige Themen für die Welt im allgemeinen, sie sind aber für Afrika besonders dringlich“, sagte der Papst in der Basilika von Ouidah, wo er das Dokument unterschrieb. Am Sonntag will Benedikt XVI. das Papier in einem Grossgottesdienst im Stadion von Cotonou der Öffentlichkeit vorstellen.

Benedikt XVI. war am Freitag zu einem dreitägigen Besuch in Benin eingetroffen. Es ist der zweite Besuch des Papstes in Afrika während seiner bisherigen rund sechseinhalbjährigen Amtszeit.

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