Der Poetry Slam Basel rollt weiter

Die Spoken Word Veranstaltung «Slam Basel» ist im letzten Jahr mit hohem Niveau gestartet und macht genauso weiter. Der grösste Baseler Poetry Slam geht ins zweite Jahr. Am Freitagabend trafen sich im SUD wieder Slam Poeten aus dem deutschsprachigen Raum. Poetry Slam ist die Burlesque unter den Vortragsveranstaltungen: Da mischt sich Comedy, Erzählkunst, Rap und […]

Theresa Hahl aus Bochum liess erst mal einen Schlachtruf aufs Publikum los.

Die Spoken Word Veranstaltung «Slam Basel» ist im letzten Jahr mit hohem Niveau gestartet und macht genauso weiter. Der grösste Baseler Poetry Slam geht ins zweite Jahr. Am Freitagabend trafen sich im SUD wieder Slam Poeten aus dem deutschsprachigen Raum.

Poetry Slam ist die Burlesque unter den Vortragsveranstaltungen: Da mischt sich Comedy, Erzählkunst, Rap und echte Poesie. Pointiert, komisch, poetisch und manchmal herrlich politisch inkorrekt. Zugegeben, Slam ist manchmal nicht das, was der Lehrer in der Schule gerne hören wollte, und unter anderem deshalb macht sie Spass.

Die Regeln sind einfach: Ein Mensch stellt sich auf eine Bühne und trägt einen selbstgeschriebenen Text vor. Dafür hat er in der Regel 6 min Zeit. Bewertet wird vom Publikum. Solange das keinen durchgehenden Gesangsvortrag ergibt, ist alles erlaubt. Es entsteht eine sehr individuelle Darstellungsform mit Grenzen zu anderen Genres. Genau das ist die Stärke von Poetry Slam. Der Poetenwettstreit hat im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Einige Sprachakrobaten können inzwischen durchaus von ihrer Kunst leben. Kellerkinder der Literaturszene sind sie längst nicht mehr. 

Schlachtrufe und Lagerfeuerromantik

Am Freitagabend trafen sich im SUD wieder lebende Dichter, leidende Lyriker, Wortakrobaten, Rapper und Storyteller. Die Halle war voll, und das Publikum wurde nicht enttäuscht. «Slam Basel», im vergangenen Jahr auf hohem Niveau gestartet, macht genauso weiter.

Sieben geladene Poeten und zwei Spontangäste legten los. Klaus Lederwasch aus Graz erzählte in bester Lagerfeuerromantik die Geschichte von Crabby, der seinen Vater an eine Möwe verliert, die Bochumerin Theresa Hahl hingegen liess erst mal einen Schlachtruf auf das Publikum los und bestellte dann leise «Kaffee an der Durchreiche zum Himmel».

Internationales Line-Up

Moderiert wurde die Veranstaltung wie immer vom  Basler Slampoeten Laurin Buser, der wie viele andere Slammer nicht nur reimt sondern auch schauspielert und in der Musikszene aktiv ist. «Willkommen in der Sekte!», verkündete er den fünf Publikumsjuroren gleich zum Einstieg.  

Zum internationalen Line-Up kamen gleich vier Spontanmeldungen aus dem Publikum, unter denen zwei Vortragsplätze ausgelost wurden. «Virgin!» brüllte das Publikum – der traditionelle Empfang für jeden, der zum ersten Mal an einer Poetry Slam teilnimmt. Die Neulinge Yannick und Sophie Bischoff liessen sich davon nicht beeindrucken und trugen mit einem Stück über einen Ritter in SBB-Zügen und der Betrachtung «das Leben ist ein Möbelladen» zum hohen Niveau der Veranstaltung bei.

«Bevor man gezeugt wird, ist das Leben noch in Ordnung»

Der Thurgauer Elia Kaufmann begrub das Publikum unter einem Worttsunami, was diesem so gefiel, dass es ihn ins Finale wählte. Dorthin schaffte es auch Kilian Ziegler aus Olten, der das Alpaka in der für ihn typischen Weise mit Hilfe aller möglichen Wortspiele durch den Kakau zog. Dazu kam die Schweizermeisterin Hazel Brugger, die in der ihr eigenen sarkastischen Art bemerkte, «Bevor man gezeugt wird, ist das Leben noch in Ordnung». 

Alle drei Finalisten stammen aus der oberen Liga der Schweizer Wortverdreher, was bis zum Schluss für Spannung sorgte. «Das Leben ist kein Ponyhof, und wenn, dann ist das Pony tot», reimte Kilian Ziegler  zum Schluss. Er setzte sich damit knapp gegen Hazel Brugger und Elia Kaufmann durch und durfte die traditionell als Preis vergebene Flasche Whiskey in Empfang nehmen.  

Die nächste «Slam Basel» findet am 24.Januar 2014 statt. Wer nicht so lange warten möchte, hat am 06.Dezeber in Liestal auf der Dichterslam oder am 12.Dezember in der Hinterhof Bar wieder die Gelegenheit, sich Wortakobaten bei der Arbeit anzusehen.

 

 

 

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