„Der Schrei“ von Edvard Munch erzielt bei Versteigerung Rekordpreis

Das Gemälde „Der Schrei“ des Norwegers Edvard Munch ist am Mittwoch in New York für 119,9 Millionen Dollar versteigert worden. Damit ist das Pastellbild das teuerste jemals bei einer Auktion verkaufte Kunstwerk der Welt.

"Der Schrei" wechselte für fast 120 Millionen Dollar den Besitzer (Bild: sda)

Das Gemälde „Der Schrei“ des Norwegers Edvard Munch ist am Mittwoch in New York für 119,9 Millionen Dollar versteigert worden. Damit ist das Pastellbild das teuerste jemals bei einer Auktion verkaufte Kunstwerk der Welt.

Bei der Frühlingsauktion des Hauses Sotheby’s trieben sieben Bieter innerhalb von nur zwölf Minuten den Preis in die Höhe. Zuletzt kämpften noch zwei Telefonbieter um das Bild. Zunächst schien bei 80 Millionen Dollar Schluss zu sein – genau die Höchstgrenze der Sotheby’s-Schätzung.

Doch dann ging das Duell der Telefonbieter weiter. Der Hammerpreis lag bei 107 Millionen Dollar. Damit ist „Der Schrei“ das erste Bild in der Geschichte des Kunstmarkts, bei dem das letzte Gebot 100 Millionen Dollar übertraf. Mit dem üblichen Aufgeld von zwölf Prozent ergibt sich ein Kaufpreis von genau 119’922’500 Dollar.

Über den Käufer war zunächst nichts bekannt. Der Verkauf löste im zum Bersten gefüllten Auktionshaus Applaus aus. Das 1895 gemalte Bild war die letzte in Privatbesitz befindliche Fassung des „Schreis“. Insgesamt malte Munch das Bild vier Mal. Die anderen drei Fassungen sind in Museen ausgestellt.

Das expressionistische Meisterwerk zeigt einen schreienden Mann mit den Händen über den Ohren vor einem orangenen Himmel in Oslo. Auf dem Bildrahmen stand in roter Schrift das Gedicht, welches das Bild inspirierte. Das Bild steht exemplarisch für die existentielle Angst und die Verzweiflung des Menschen in der Moderne.

Gemäss Umfragen ist „Der Schrei“ das zweitbekannteste Gemälde der Kunstgeschichte nach der „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci.

Museum, Kunstzentrum und Hotel

Das jetzt versteigerte Exemplar gehörte dem norwegischen Industriellen Petter Olsen, dessen Vater ein Nachbar und Freund Munchs war. Mit den Einnahmen sollen ein neues Museum, ein Kunstzentrum und ein Hotel im südnorwegischen Hvitsten gebaut werden, wo Munch und Olsons Vater einst lebten.

Olsen erklärte, er habe sich zum Verkauf entschlossen, da der Moment gekommen sei, „dem Rest der Welt die Chance zu bieten, dieses bemerkenswerte Werk zu besitzen und zu würdigen“.

Nach der Auktion sagte Olsen, er sei zufrieden mit dem Ergebnis. Er hoffe, dass das öffentliche Interesse an Munchs Werk mit der medienwirksamen Versteigerung gewachsen sei.

Munch (1863-1944) gilt als einer der herausragenden Vertreter der expressionistischen Kunst. Die New Yorker Version des „Schreis“ wird von Sotheby’s als die farbstärkste beschrieben. Es ist die einzige Version, deren Rahmen vom Künstler selbst gestaltet wurde.

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