Der schützende Kreis um Syriens Präsidenten Assad schrumpft

Der Kreis der Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wird immer kleiner. Am Freitag kam es nach Angaben von Aktivisten auch in der Provinz Aleppo zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Oppositionellen und Regierungstruppen.

Ein Regime-Gegner in Syrien hält ein Anti-Assad-Plakat in die Höhe (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Kreis der Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wird immer kleiner. Am Freitag kam es nach Angaben von Aktivisten auch in der Provinz Aleppo zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Oppositionellen und Regierungstruppen.

Acht Zivilisten wurden demnach getötet. In Aleppo hatte es in den ersten Monaten des Aufstandes kaum Proteste gegen Assad gegeben. Arabische TV-Sender strahlten am Freitag ein Video aus, das ihren Angaben zufolge eine Gruppe von Deserteuren aus Aleppo zeigt.

Laut HRW auch Kinder gefoltert

In der Provinz Daraa töteten Deserteure laut der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter acht Soldaten. Landesweit seien am Freitag insgesamt 28 Zivilisten getötet worden, hiess es.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, in der Provinz Idlib seien zwei 12 und 14 Jahre alte Jungen ums Leben gekommen, als „Terroristen“ eine ferngezündete Bombe zur Explosion brachten.

Menschenrechtler wiederum erklärten, dass die syrischen Streitkräfte auch Kinder und Jugendliche festgenommen und gefoltert hätten. Es seien mindestens zwölf Fälle bekannt, in denen Minderjährige unter unmenschlichen Haftbedingungen festgehalten worden seien, hiess es in einem Bericht von Human Rights Watch.

In einem Fall berichteten die Eltern eines 13-jährigen Jungen aus der Küstenstadt Latakia laut HRW, ihr Sohn sei im Dezember festgenommen und neun Tage lang inhaftiert worden. Er sei in Haft mit heissem Wasser übergossen worden. Die Behörden hätten ihm vorgeworfen, Fotos des Präsidenten verbrannt zu haben.

Zahnlose Resolution befürchtet

Die Verhandlungen im UNO-Sicherheitsrat über eine Resolution zum Syrien-Konflikt wurden erneut vertagt. Die Vetomacht Russland stimmt auch dem vorliegenden abgeänderten Entwurf nicht zu. „Unser Standpunkt wurde ungenügend berücksichtigt“, sagte Vizeaussenminister Gennadi Gatilow am Freitag.

Moskau würdige aber die jüngsten Konsultationen über die Resolution und bleibe gesprächsbereit. Der Sicherheitsrat hatte zuletzt einen von Marokko eingebrachten und von Arabern und Europäern unterstützten Syrien-Antrag diskutiert. Die Opposition beobachtet die Beratungen im UNO-Sicherheitsrat mit Ärger und Sorge.

Die syrischen Muslimbrüder erklärten am Freitag, ein russisches Veto gegen eine Resolution, die das Regime verurteilt und den Schutz der Zivilisten mit allen Mitteln fordert, wäre besser als eine völlig zahnlose Resolution, die von Moskau mitgetragen werde.

Hamas-Führung verlässt Syrien

Seit Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 sollen zwischen 5600 und 6700 Menschen getötet worden sein. Die gesamte Exil-Führung der radikal-islamischen Hamas-Bewegung habe sich bereits vor zwei Wochen aus Syrien abgesetzt, hiess es.

Politbüro-Chef Chalid Meschaal habe sich in Katar niedergelassen, berichtete ein palästinensischer Funktionär. Die restlichen Spitzenfunktionäre der Bewegung, die den Gazastreifen kontrolliert, hätten Jordanien und Ägypten angesteuert.

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