Elefanten können mit ihrem Rüssel sowohl winzige Objekte wie Erdnüsse als auch ganze Baumstämme geschickt greifen. Aber wie dosieren sie den Druck, der von ihrem Rüssel ausgeht? US-Forscher zeigen nun: Der Trick liegt in einer Art Knick.
Die Tiere können ihren zwei Meter langen, knochenlosen Rüssel abbiegen. Ist der nach unten schwingende Teil des Rüssels kurz und dessen Gewicht entsprechend klein, ist auch der Zugriff des Elefanten filigraner. «Elefanten sind überraschend zart», sagt Jianing Wu vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Er stellte seine Ergebnisse auf einer Konferenz für Integrative und System-Biologie in New Orleans vor.
Wu und seine Kollegen beobachteten für ihre Studie die Elefantendame Kelly, die im Zoo von Atlanta lebt. Die Forscher boten ihr auf einem speziellen Tisch, mit dem der Druck des Rüssel gemessen werden kann, verschiedene kleine Nahrungsmittel an.
Zart berüsselt
Die Elefantendame berührte die angebotenen Objekte – gemahlene Kleie, Kleiewürfel, Rübenwürfel und Selleriewürfel – vorsichtig mit nur etwa fünf Prozent des Rüsselgewichts. Menschen greifen mit verbundenen Augen hingegen mit mehr als doppelt so viel Druck zu, wie das Magazin «New Scientist» berichtet.
Dabei brauchte Kelly überraschenderweise mehr Kraft, um kleinere Objekte hochzuheben. «Das macht Sinn, weil wir mehr Kraft benötigen, um pulveriges Material zu einem festen Würfel zusammenzudrücken», erläuterte Wu der Nachrichtenagentur dpa. «Kelly fegt, schaufelt und drückt das Futter zusammen, um es dann hochzuheben.»
Die Elefantentechnik überzeugte den Forscher: «Wenn wir wissen, wie ein Elefant seinen Rüssel verändert, um dann eine solche Spannbreite von Objekten zu bewegen, können wir uns inspirieren lassen und einen universalen Robotergreifarm entwickeln.»