Einige hundert Liter der Chemikalie Formaldehyd sind am Dienstagmorgen im Zürcher Üetlibergtunnel ausgelaufen und sorgten für ein Verkehrschaos. Dutzende Personen klagten über Atembeschwerden. Erst am Abend war der Tunnel wieder in beide Richtungen befahrbar.
Kurz nach 8 Uhr machte ein Autofahrer, der im Üetlibergtunnel in Richtung Chur fuhr, ein unvorsichtiges Manöver. Dies zwang den Chauffeur eines nachfolgenden Gefahrenguttransporters zu einer abrupten Bremsung, wie die Zürcher Kantonspolizei mitteilte.
Die geladenen Kanister kamen ins Rutschen und wurden offenbar beschädigt. Kaum hatte der Laster den Tunnel verlassen, bemerkte der Fahrer, dass von der Ladefläche eine Flüssigkeit lief, und alarmierte die Polizei.
Fachleute stellten fest, dass es sich um Formaldehyd handelte. Mehrere hundert Liter der Chemikalie waren ausgelaufen. Die Einsatzkräfte mussten sich gegen die Dämpfe mit Gasmasken schützen.
Zwei Dutzend Personen, die durch den Tunnel Richtung Chur gefahren waren, klagten über Atembeschwerden und Übelkeit. Ambulanzen fuhren sie zur Kontrolle ins Spital, wie es in der Mitteilung heisst. Ausserdem begaben sich rund ein Dutzend Personen selbständig zu einem Arzt oder in ein Spital. Mindestens sieben davon wurden ambulant behandelt.
Wie den Angaben des Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrums zum Reizstoff Formaldehyd zu entnehmen ist, haben sie aber nicht mit bleibenden Schäden zu rechnen.
Formaldehyd ist ein wichtiger Grundstoff in der chemischen Industrie. Unter vielem anderen wird es bei der Textilveredelung sowie bei der Herstellung von Farbstoffen verwendet.
Tunnelröhren stundenlang gesperrt
Der Zwischenfall ereignete sich auf der A3 beim Ausfahrtportal des Üetlibergtunnels in Richtung Chur. Aus Sicherheitsgründen waren beide Tunnelröhren während Stunden gesperrt. Weil der Tunnel ein zentraler Bestandteil der Zürcher Westumfahrung ist, führte dies zu langen Staus.
Um 13.30 Uhr wurde die Röhre in Richtung Basel wieder geöffnet, jene in Richtung Chur kurz vor 18 Uhr.
Kantonspolizei und Schutz&Rettung waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Auch Fachleute des Forensischen Instituts Zürich und des Tiefbauamtes waren im Einsatz, teilte die Polizei mit.