Die Umsätze im Schweizer Detailhandel sind im April gegenüber dem Vorjahr um real 1,6 Prozent gestiegen. Es ist der erste Anstieg des um Verkaufs- und Feiertagseffekte bereinigten Werts seit der Aufhebung des Euromindestkurses Mitte Januar.
Weil aber gleichzeitig die Preise im Detailhandel gesunken sind, resultierte bei den nominalen Umsätzen ein Minus von 0,7 Prozent. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats März resultierte aber auch nominal ein Anstieg, und zwar um 1,8 Prozent, wie aus den am Montag veröffentlichten provisorischen Ergebnissen des Bundesamts für Statistik (BFS) hervorgeht.
Der Detailhandel ohne Treibstoffe wuchs im Jahresvergleich um real 1,9 Prozent (nominal: +0,0 Prozent). Der Zuwachs ist vor allem auf den Nichtnahrungsmittelsektor zurückzuführen. Zu dieser Kategorie werden unter anderem elektronische Geräte, Kleider, Möbel und Spielwaren gezählt.
Gesunkene Preise im Nichtnahrungsmittelsektor
So stiegen bei den Nichtnahrungsmitteln die realen Umsätze überproportional stark um 3,9 Prozent. Hingegen stagnierte gegenüber April 2014 das Geschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren (+0,1 Prozent).
Vergleicht man jedoch die nominalen Veränderungsraten beider Sektoren, zeigt sich ein deutlich geringerer Unterschied. So stiegen die Umsätze bei den Nichtnahrungsmitteln nominal lediglich um 0,3 Prozent, während die Umsätze mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren nominal um 0,4 Prozent rückläufig war.
Die deutlich geringere nominale Differenz ist auf die gesunkenen Preise bei den Nicht-Nahrungsmitteln zurückzuführen, wie das BFS auf Anfrage erklärte.
Stabile Konsumentenstimmung
Die reale Stagnation bei den Nahrungsmittelumsätzen deckt sich mit dem Befund aus den Detailhandelsumfragen der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. Die Umfrage für den April habe gezeigt, dass sich die Konsumentenstimmung nicht weiter verschlechtert habe, erklärte Anna Pauliina Sandqvist, bei der KOF zuständig für Personen- und Konjunkturumfragen.
Die KOF interpretiert die stabile Situation dahingehend, dass die grosse Welle der Auslandseinkäufe nach der Aufhebung des Euromindestkurses Mitte Januar etwas abgeebt sei. Zwar seien die Zahlen zu relativieren, da sie nur die Entwicklung innerhalb eines Monats abbildeten. Dennoch seien sie ein erstes Anzeichen dafür, dass der Frankenschock im Detailhandel allmählich verdaut sein könnte, sagte Sandqvist.