Das hoch verschuldete Detroit kämpft ums Überleben: Die Autostadt stellt die Zahlungen an bestimmte Gläubiger ein. Dies geschehe, um ausreichend Geld für die Grundversorgung der Bürger übrig zu haben, begründete Zwangsverwalter Kevyn Orr am Freitag den radikalen Schritt.
Die Bediensteten und beauftragte Firmen sollen ihr Geld aber weiterhin erhalten. «Finanzielles Missmanagement, eine schrumpfende Bevölkerung, sinkende Steuereinnahmen und andere Faktoren haben Detroit in den vergangenen 45 Jahren an den Rand des Ruins gebracht», sagte Orr. Nun seien «scharfe Massnahmen notwendig, um Detroit wieder auf die Füsse zu bekommen und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern».
Detroit ist das Symbol für die wirtschaftliche Krise in den USA. Autohersteller wie General Motors, Ford und Chrysler hatten der Stadt zur Blüte verholfen. Zeitweise lebten hier zwei Millionen Menschen. Doch die scharfe Konkurrenz aus Japan, Fehlentscheidungen in den Unternehmen und Misswirtschaft in der Stadtverwaltung liessen Detroit abstürzen. Heute leben hier nur noch 700’000 Einwohner.
Der Gouverneur des Bundesstaates Michigan hatte den Insolvenzanwalt Orr im März an die Spitze der Stadtverwaltung gesetzt, um die desolaten Finanzen in Ordnung zu bringen. Nun stellte Orr die Eckpunkte seines Rettungsplans vor. Kernpunkt ist der Verzicht von Gläubigern auf einen Teil ihrer Forderungen, die sich auf 17 Milliarden Dollar belaufen.
Orr und sein Team versuchen derzeit, die Gläubiger von dem Rettungsplan zu überzeugen. Ohne eine Reduzierung der Schuldenlast droht Detroit die Insolvenz, was bei amerikanischen Städten anders als bei deutschen Kommunen möglich ist. Es wäre die grösste Pleite einer Stadt in den Vereinigten Staaten.