Die Kantone erhöhen ihre Unterstützung für den Schweizer Spitzensport in den nächsten drei Jahren massiv. Swiss Olympic wertet dies als starkes Signal in Richtung Bund.
Seine Forderung nach mehr öffentlichen Geldern für den Schweizer Sport tat Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild in den vergangenen Monaten und Jahren wiederholt kund. Diese seien nötig, «wenn die Schweiz im internationalen Vergleich künftig überhaupt noch mithalten will». Mindestens 30 Millionen Franken zusätzlich will Swiss Olympic demnach für die jährliche Verbandsförderung einsetzen. In diesem Bestreben hat die Dachorganisation der Schweizer Sportverbände am Freitagabend nun einen «Meilenstein» (Schild) erreicht.
Die Versammlung der 20 Genossenschafter der «Swisslos Interkantonale Landeslotterie» (alle Deutschschweizer Kantone und der Kanton Tessin) beschloss, den Beitrag an Swiss Olympic für die nächsten drei Jahre um rund 15 Millionen Franken zu erhöhen. Zirka 11 Millionen stammen von Swisslos und rund 4 Millionen von der Loterie Romande, die einem entsprechenden Gesuch von Swiss Olympic bereits im vergangenen Jahr entsprochen hatte. Abhängig ist die Höhe dieses zusätzlichen Beitrags vom Geschäftsgang der beiden Lotteriegesellschaften. Die zusätzlichen Unterstützungsmittel sind von Swiss Olympic vollständig für die Förderung von Athleten und Trainern zu verwenden.
«Dies ist ein wichtiges Bekenntnis der Lotterien für den Schweizer Sport. Wir sind auf sie als Geldgeber angewiesen», sagte Schild gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Neue Sponsoren aus der Wirtschaft zu gewinnen, ohne in Konkurrenz mit den eigenen Verbänden zu treten, sei praktisch unmöglich. Die Lotteriegesellschaften wiederum hätten ihren Umsatz in den letzten Jahren steigern können. Pro Jahr schütten Swisslos und Loterie Romande über die Sport-Toto-Gesellschaft rund 35 Millionen Franken an Swiss Olympic, die Sporthilfe, den Schweizer Fussball und das Schweizer Eishockey aus. Der grösste Teil hiervon geht an Swiss Olympic; in den letzten Jahren waren es durchschnittlich 27 Millionen Franken. Zusätzlich finanzieren die Kantone den Breitensport und die Sportinfrastrukturen jedes Jahr mit rund 90 Millionen Franken aus den Lotterieerträgen.
Die Erleichterung Schilds ob des Entscheids von Swisslos ist gross, zumal er im Vorfeld der Versammlung am Freitag aus einzelnen Kantonen respektive deren Sportämtern Widerstand wahrnahm. Swiss Olympic ist zuversichtlich, dass der Bund nun nachzieht und ebenfalls 15 Millionen Franken zusätzlich bereitstellt. Dergestalt wären die angestrebten 30 Millionen Franken als zusätzliche Unterstützung des Schweizer Spitzensports Tatsache. Den Entscheid der Kantone sieht Schild jedenfalls als «starkes Signal an den Bund».
Die von den Lotteriegesellschaften bereitgestellten zusätzlichen rund 15 Millionen Franken sind vorerst auf drei Jahre befristet, was Schild durchaus begrüsst. Die zusätzliche Unterstützung wird fortgesetzt werden, falls der Bund bis dahin signalisiert, dass er wie ursprünglich vorgesehen die andere Hälfte der von Swiss Olympic benötigten Mittel bereitstellt. Zudem bedingt eine Fortsetzung dieser zusätzlichen Unterstützung durch die Kantone ebenfalls, dass die Lotteriegesellschaften auch in Zukunft wettbewerbsfähige Geldspiele anbieten können und dass illegale Geldspiele wirkungsvoller bekämpft werden. Diese Rahmenbedingungen werden derzeit vom eidgenössischen Parlament bestimmt, das den Entwurf des neuen Geldspielgesetzes berät.