Jugendliche in Stadt und Kanton Zürich konsumieren lieber Erotikfilme und -bilder als Pornos. Harten Porno finden die meisten abstossend. Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Zürcher Fachstelle für Sexualpädagogik, „Lust und Frust“.
Dass Pornofilme die Wirklichkeit spiegeln, das glauben zwei von drei Jugendlichen nicht. Und sie wollen auch für sich selbst nicht eine Beziehung, in der sich alles um die Wünsche des Mannes dreht. Die meisten wünschen sich eine gleichberechtigte Beziehung. Viele Jungen wollen gar die Wünsche der Frauen ins Zentrum stellen.
Befragt wurden 2010 und 2011 insgesamt 943 13- bis 16-Jährige in Stadt und Kanton Zürich, etwa gleich viele Knaben und Mädchen, wie es in der Zusammenfassung der Erhebung heisst. Die meisten hatten selbst noch keine sexuellen Erfahrungen. Die nach Geschlecht getrennten Befragungen erfolgten im Rahmen von sexualpädagogischen Veranstaltungen der Fachstelle schriftlich und anonym.
Zwischen dem Konsumverhalten von Mädchen und Knaben ergaben sich deutliche Unterschiede. 91 Prozent der Jungen gaben an, sie hätten schon Pornofilme gesehen. Bei den Mädchen waren es 44 Prozent. Beide Geschlechter gaben an, aus Neugierde geguckt zu haben. Die Knaben hatten dabei zudem Spass und verspürten Lust auf Sex.
Knaben gucken im Internet, Mädchen am TV
Die Teenager konsumieren mehr erotische als pornografische Filme. Die Jungen nutzen dafür vor allem das Internet und schauen am liebsten allein. Die Mädchen gucken die Streifen im Fernsehen, gern auch zusammen mit Freundinnen.
Obwohl die meisten Jugendlichen Informationen zum Thema Sexualität in der Schule erhalten, möchten sie Fragen zur Pornografie nicht mit einer Lehrperson besprechen. Dafür ziehen sie Kolleginnen und Kollegen vor. Nach zusätzlichen Auskünften über Sexualität recherchieren die Knaben vor allem im Internet, die Mädchen nehmen schon mal ein Aufklärungsbuch zur Hand.
Dass es verbotene Pornos gibt, wussten 60 Prozent der befragten Knaben und 41 Prozent der Mädchen. 64 Prozent der Teenager wussten auch, dass es Erwachsenen verboten ist, Jugendlichen unter 16 Jahren Pornos zugänglich zu machen. Für 60 Prozent war es zudem nichts Neues, dass das Herumzeigen oder Verschicken von pornografischem Material auch unter Altersgenossen verboten ist.