Die Talfahrt der Swisscom ging im ersten Halbjahr weiter: Der Reingewinn ging um knapp 10 Prozent zurück. Bis Ende Jahr soll klar sein, wer die Nachfolge von Carsten Schloter übernimmt, der vor zwei Wochen Suizid begann.
Die Swisscom hat angekündigt, bis Ende Jahr den Nachfolger von Carsten Schloter zu finden. Bis dann soll Urs Schaeppi weiterhin interimistisch das Unternehmen führen.
Der Verwaltungsrat habe volles Vertrauen in Urs Schaeppi, teilte der Telekomkonzern am Mittwoch mit. Schaeppi und das gesamte Management hätten eine grosse Erfahrung in der Telekom- und IT-Branche sowie im Unternehmen selber, schrieb Verwaltungsratspräsident Hansueli Loosli: «Wir haben einen Nominationsausschuss eingesetzt mit dem Ziel, bis Ende Jahr über die definitive Nachfolge zu entscheiden.» Das Präsidium im Verwaltungsrat von Fastweb übernehme ad interim Mario Rossi, bei Swisscom IT Services vorübergehend Ueli Dietiker.
Im Swisscom-Geschäft ging im ersten Halbjahr die Talfahrt weiter: Der Umsatz schrumpft leicht um 0,4 Prozent auf 5,596 Mrd. Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen sank um 5,5 Prozent auf 2,1 Mrd. Franken. Unter dem Strich verdiente die Swisscom 819 Mio. Franken. Das sind 9,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Roamingpreise Grund für Taucher
Grund für den Taucher seien der Wettbewerb in der Schweiz und die Senkung der Roamingpreise. Alleine der Rückgang der Roamingpreise habe mit 90 Mio. Franken zu Buche geschlagen, während die Preiserosion zu Einbussen von 200 Mio. Franken geführt habe.
Zudem seien die Kosten für die Gewinnung von Kunden gestiegen, hiess es. Ebenfalls höher fielen die Aufwendungen für den Netzunterhalt und die Informatik in der Schweiz aus.
Erwartungen erfüllt
Damit hat die Swisscom die Erwartungen der Finanzgemeinde in etwa erfüllt. Besser als erwartet fiel der Umsatz aus. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt lediglich mit 5,538 Mrd. Franken gerechnet. Auch der Reingewinn war höher als die Durchschnittserwartung von 805 Mio. Franken. Dagegen blieb der EBITDA leicht unter den Prognosen von 2,115 Mrd. Franken.
«Unser Abschluss ist solide, wir sind auf Kurs», lässt sich Interims-Konzernchef Schaeppi im Communiqué zitieren. «Trotz anhaltendem Konkurrenz- und Preisdruck sind wir zuversichtlich für das zweite Halbjahr.»