Die deutschen Autokonzerne Daimler, Audi und BMW kaufen für 2,8 Milliarden Euro den Kartendienst Here vom Telekommunikationskonzern Nokia. Sie wollen verhindern, dass die Schlüsseltechnologie für Navigation in die Hand von Google gerät.
Die drei Partner übernehmen Here jeweils zu gleichen Teilen, wie der finnische Konzern sowie die Autobauer am Montag mitteilten. Keiner von ihnen strebe eine Mehrheit an. Vorbehaltlich der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden werde der Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2016 erwartet.
In der Autobranche ist die Digitalisierung ein grosses Zukunftsthema. Autonom fahrende Fahrzeuge brauchen sehr präzise Strassenkarten, um den Verkehr zu meistern.
Here werde eine «Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität» spielen, erklärte BMW-Chef Harald Krüger. Daimler-Chef Dieter Zetsche bezeichnete hochpräzise digitale Karten als einen entscheidenden Baustein für die Mobilität der Zukunft.
Abhängigkeit verhindern
Über den Kauf war seit Monaten spekuliert worden. Die drei Autobauer hatten sich zusammengetan, um zu verhindern, dass die Schlüsseltechnologie für Navigation, Assistenzsysteme und autonomes Fahren in die Hand von Google oder einem anderen Internetkonzern gerät. Sie fürchteten eine zu grosse Abhängigkeit, denn Nokia Here wird in Europa in vier von fünf Autos genutzt.
Der Kartendienst solle auch künftig für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen zugänglich sein, betonten die Autobauer.
Nokia tritt seinen Kartendienst ab, um sich auf das Kerngeschäft als Ausrüster von Telekom-Netzwerken zu konzentrieren und den Konkurrenten Alcatel-Lucent zu kaufen. Here wurde stark auf Bedürfnisse der Autobranche ausgerichtet und soll vor allem mit detailreichen Karten für selbstfahrende Fahrzeuge punkten.