Deutsche Autorin Martynova erhält Bachmannpreis

Die aus Russland stammende deutsche Autorin Olga Martynova hat am Sonntag in Klagenfurt den Bachmannpreis erhalten. Sie entschied den Wettbewerb knapp mit vier zu drei Stimmen für sich – vor dem für die Schweiz startenden deutschen Autor Matthias Nawrat.

Olga Martynova wird mit dem Bachmannpreis ausgezeichnet (Bild: sda)

Die aus Russland stammende deutsche Autorin Olga Martynova hat am Sonntag in Klagenfurt den Bachmannpreis erhalten. Sie entschied den Wettbewerb knapp mit vier zu drei Stimmen für sich – vor dem für die Schweiz startenden deutschen Autor Matthias Nawrat.

Martynova, die auch Lyrik schreibt und für Zeitungen wie die „NZZ“ journalistisch tätig ist, überzeugte die Jury mit einem verschmitzt-witzigen Text über einen verliebten Jungautoren, der fabulierend fast durch die ganze Menschheitsgeschichte streift. Die 50-jährige Autorin, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt, erhielt dafür den mit 25’000 Euro dotierten Hauptpreis.

Mit Matthias Nawrat, der in Polen geboren ist und derzeit am Schweizer Literaturinstitut in Biel seinen Abschluss macht, wurde ein weiterer Autor aus dem Osten, ebenfalls für eine skurrile Pubertätsgeschichte ausgezeichnet: „Unternehmer“ schildert aus der Sicht einer Heranwachsenden, wie sich ihre Familie in hochtrabendem Wirtschafts-Slang die armselige Schrotthändler-Existenz schönredet.

Nawrat erhielt dafür 10’000 Euro und wurde von der Schweizer Laudatorin Hildegard Keller gebeten, seine Geschichte „aus dem Herzen der Schwarzwald-Finsternis“ zum Roman auszubauen. Es wäre sein zweiter nach seinem kürzlich erschienenen, mehrfach preisgekrönten Debüt „Wir zwei allein“.

Coming of Age ist im Trend

Der 3sat-Preis in Höhe von 7500 Euro ging an die Deutsche Lisa Kränzler für eine zärtlich-brutale Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen, die vom Kindergarten bis zur Adoleszenz reicht. Der Erfolg der Autorin wurde überschattet vom plötzlichen Tod ihres Lektors Jan Jenrich, der sie nach Klagenfurt begleitet hatte.

Den mit 5000 Euro dotierten Ernst-Willner Preis erhielt die deutsche Autorin Inger-Maria Mahlke für die Geschichte einer alleinerziehenden Bäckerei-Angestellten, die „Karriere“ macht als Domina. Mahlke thematisierte neben Nawrat als einzige unter den 14 Teilnehmenden die Wirtschaftskrise wenigstens andeutungsweise.

Hauptthema des diesjährigen Wettbewerbs war stattdessen die Pubertät, und mit der Österreicherin Cornelia Travnicek, die den mit 7000 Euro dotierten Publikumspreis erhielt, drehten sich gleich vier der fünf prämierten Texte um den Abschied von der Kindheit.

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