Erstmals seit mehr als zehn Jahren ist die Deutsche Bahn wieder in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzern schloss das Jahr 2015 trotz eines Rekordumsatzes mit einem Verlust von 1,3 Milliarden Euro ab.
Im Jahr 2014 hatte die Bahn noch einen Gewinn von 988 Millionen Euro verbucht. Als Hauptgründe für den Verlust nannte der Konzern ausserordentliche Abschreibungen im Schienengüterverkehr und Sonderkosten durch den Konzernumbau.
Die Verkehrsleistung der Güterbahn DB Cargo ging 2015 um 4,3 Prozent zurück. Aber auch im Personenverkehr lief es nicht rund. So sank die Zahl der Reisenden in den Zügen – dazu zählen auch S-Bahnen – und Bussen der Regionalverkehrstochter DB Regio um rund 30 Millionen oder 1,2 Prozent auf 2,5 Milliarden.
Dagegen fuhren mehr Menschen mit Fernzügen: Die Zahl der Fahrgäste in ICEs und Intercitys stieg um 2,9 Millionen oder 2,2 Prozent auf 132 Millionen.
Ziele verfehlt
Dies sei erfreulich, sagte Bahnchef Rüdiger Grube bei der Bilanzmedienkonferenz am Mittwoch in Berlin. Insgesamt aber sei festzustellen: «Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben.» So liege auch das operative Ergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert, «nicht zuletzt beeinträchtigt durch die Streiks» der Lokführergewerkschaft GDL, fügte er hinzu.
Die Bahn nannte als Kennzahl für das laufende Geschäft ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 1,76 Milliarden Euro. Das seien 350 Millionen Euro oder 16,6 Prozent weniger als der entsprechende Wert im Jahr zuvor. Der Umsatz des Konzerns erhöhte sich um 748 Millionen Euro oder 1,9 Prozent auf 40,5 Milliarden Euro. Durch den entstandenen Verlust wuchsen die Netto-Finanzschulden um 1,3 Milliarden auf 17,5 Milliarden Euro.
Qualität steigern
«Wir müssen nachhaltig besser werden», räumte Bahnchef Grube ein. «Deshalb haben wir im vergangenen Jahr den Konzernumbau eingeleitet und das Programm »Zukunft Bahn« gestartet, um bei der Qualität für unsere Kunden spürbar besser und damit auch wirtschaftlich erfolgreicher zu werden.»
Das Programm «Zukunft Bahn» sieht vor, den Zugverkehr pünktlicher und attraktiver zu machen, etwa mit einer besseren Steuerung des Zugverkehrs, früherer Fehlererkennung bei Störungen im Netz und mobilen Reparatur- und Servicetrupps. Mit mehr Effizienz vor allem in der Konzernzentrale will die Bahn innerhalb von fünf Jahren 700 Millionen Euro einsparen.
Zu Grubes Plänen gehört auch ein Teilverkauf der profitablen Auslandsverkehrstochter DB Arriva und der Spedition DB Schenker Logistics. Dazu fehlt aber noch eine Entscheidung des Verwaltungsrats.