Die Deutsche Bahn will als Konsequenz aus dem Chaos am Mainzer Bahnhof die Personalplanung im Konzern für das kommende Jahr neu aufrollen. Das Management wird zusammen mit den Betriebsräten vor Ort erörtern, ob in den rund 400 Betrieben der Bahn mehr Personal nötig ist.
Betrieb für Betrieb werde in den kommenden Wochen die personelle Besetzung sämtlicher Konzerngesellschaften auf den Prüfstand gestellt, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber am Mittwoch in Frankfurt am Main nach einem Treffen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Unternehmen und Arbeitnehmerseite wollten als Konsequenz aus den Problemen in Mainz nun «gemeinsam daran arbeiten, dass sich ein solches Debakel nicht wiederholt». Wieviel zusätzliches Personal die Bahn kommendes Jahr als Folge der Überprüfung in den kommenden Wochen einstellen werde, wollte Bahn-Personalchef Weber nicht sagen. Dies werde «der Prozess der nächsten Wochen zeigen».
Mit dem Ergebnis des Krisentreffens setzte die EVG ihre Forderungen durch. EVG-Chef Alexander Kirchner erklärte, das Verhandlungsergebnis sei «ein wesentlicher Erfolg» seiner Gewerkschaft. Nun werde die laufende Personalplanung und jene für das kommende Jahr «endlich am tatsächlichen Bedarf ausgerichtet».
Treffen im November
Die Überprüfungen in den rund 400 Gesellschaften des Bahn-Konzerns würden voraussichtlich bis zum 15. Oktober laufen. Am 4. November finde ein erneutes Treffen zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Bahn statt, bei dem die Ergebnisse diskutiert werden sollen.
Am Bahnhof in Mainz musste der Zugbetrieb wegen Personalmangels im Stellwerk erheblich eingeschränkt werden. So fallen in Mainz derzeit zahlreiche Züge aus, und der Regionalverkehr läuft nur eingeschränkt. Fernverkehrszüge wie ICE werden teils umgeleitet oder halten an anderen Bahnhöfen.
Die Bahn hat Besserung in Aussicht gestellt, regulär werden die Züge in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt aber wohl erst Ende August wieder fahren. Bahnchef Rüdiger Grube hat Mitarbeiter aus dem Stellwerk Mainz persönlich um eine Verschiebung ihrer Ferien gebeten, um die Lage zu entschärfen.