Deutsche Bahn und Gewerkschaft bemühen sich um Schlichtung im Tarifstreit

Ungeachtet eines Vermittlungsversuchs hat die deutsche Lokführergewerkschaft GDL am Mittwoch ihren Streik auf den Personenverkehr der Bahn ausgeweitet. Millionen Fahrgäste mussten deshalb längere Reisezeiten in Kauf nehmen oder ihre Pläne ändern.

Spren des Streiks: keine Bahnpassagiere in Stuttgart. (Bild: sda)

Ungeachtet eines Vermittlungsversuchs hat die deutsche Lokführergewerkschaft GDL am Mittwoch ihren Streik auf den Personenverkehr der Bahn ausgeweitet. Millionen Fahrgäste mussten deshalb längere Reisezeiten in Kauf nehmen oder ihre Pläne ändern.

Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft haben sich wie schon am Vortag um eine Annäherung bemüht, mit Hilfe des ehemaligen Bundesarbeitsrichters Klaus Bepler.

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, sagte im Fernsehsender n-tv: «Die derzeitige Situation ist, dass wir mit der Bahn in Hintergrundgesprächen sind. Die sind vertraulich, und mehr gibt’s dazu aktuell nicht zu sagen.»

Auch eine Bahnsprecherin verwies auf die vereinbarte Vertraulichkeit. Bei den Gesprächen in Frankfurt soll ausgelotet werden, unter welchen Bedingungen ein Schlichtungsverfahren in Gang gesetzt werden kann.

Weselsky blieb bei seiner Haltung, dass ein Schlichtungsverfahren erst dann möglich sei, wenn die Bahn akzeptiere, dass die GDL eigenständige Tarifverträge für alle ihre Mitglieder abschliessen dürfe. «Wenn es uns gelingt, das in die entsprechende Form zu giessen, dann kann es auch in eine Schlichtung gehen», sagte Weselsky. Er erwarte nicht, dass über Nacht ein Tarifvertrag fertig sei.

Streikwelle seit September

In der Nacht zum Mittwoch um 2.00 Uhr waren die Lokführer auch bei den Personenzügen in den Streik getreten. Seit Dienstag wird bereits der Güterverkehr bestreikt. Die Bahn spricht von einem unbefristeten Streik. Die GdL weist dies zurück, lässt das Streik-Ende aber zugleich offen. Es ist der neunte Ausstand in diesem Tarifkonflikt seit Anfang September.

Die Bahn hat Ersatzfahrpläne aufgestellt. Demnach dürften etwa zwei Drittel der sonst üblichen Fernzug-Fahrten ausfallen und je nach Region 40 bis 85 Prozent der Nahverkehrszüge. Auch S-Bahnen sind vom Streik betroffen.

Sollten Bahn und GDL nicht zuvor näher kommen, solle der Streik «etwas länger» dauern als Anfang Mai, hatte Weselsky angekündigt. Damals waren es knapp sechs Tage. Nun soll der Ausstand nach Ankündigungen der GDL über die Pfingstfeiertage gehen.

Nächster Artikel