Mega-Fusion geplatzt, Gewinn verdoppelt: Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni hat am Montagabend trotz des gescheiterten Zusammenschlusses mit der New Yorker Nyse eine positive Bilanz des vergangenen Jahres gezogen.
„2011 haben wir die besten Umsatzerlöse in der Unternehmensgeschichte nach dem Rekordjahr 2008 erzielt“, sagte der Schweizer. „Unser Ausblick für 2012 ist positiv.“ Die Aktionäre von Deutschlands grösstem Börsenbetreiber will Francioni auch mit einer Sonderdividende und einem Aktienrückkaufprogramm bei Laune halten.
Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Börse ihren Überschuss dank des regen Handels infolge der Euro-Krise mehr als verdoppelt auf 849 Mio. Euro. Im Jahr zuvor hatte der Konzern lediglich einen Gewinn von 418 Mio. Euro erzielt, unter anderem wegen hoher Abschreibungen auf die US-Derivatebörse ISE.
Sechs Prozent mehr Umsatz
Der Umsatz kletterte 2011 um sechs Prozent auf 2,23 Mrd. Euro. Mit beiden Kennzahlen schnitt der Konzern aus Eschborn bei Frankfurt allerdings etwas schlechter ab als von Analysten erwartet.
Nach der geplatzten Fusion mit der Nyse, für deren Vorbereitung die Börse 2011 rund 80 Mio. Euro ausgab, will Francioni den Blick nun ausschliesslich nach vorne richten.
Francioni hofft mit dem kräftigen Gewinnanstieg Kritikern wie der Deutschen-Bank-Fondstochter DWS den Wind aus den Segeln zu nehmen, die einen Neuanfang bei der Börse gefordert hatten. Francioni will die künftige Strategie des Unternehmens am Dienstag bei der Präsentation der Bilanz 2011 vorstellen.
Der 56-Jährige hat bereits durchblicken lassen, dass er vorerst keine neuen Mega-Deals in Angriff nehmen, sondern die Position der Deutschen Börse in kleinen Schritten ausbauen will.