Knapp drei Wochen nach der Havarie der „Costa Concordia“ vor der italienischen Küste haben 19 deutsche Opfer Strafanzeige gegen den Kapitän des Kreuzfahrtschiffes und weitere verantwortliche Offiziere gestellt.
Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht von „bild.de“. Die Staatsanwaltschaft Bochum prüft nun, ob sie für die Klage zuständig ist.
In dem Verfahren geht es um den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung, der Aussetzung, Gefährdung des Schiffsverkehrs und um unterlassene Hilfeleistung. Vertreten werden die Opfer von einem Anwalt aus Marl.
Der Kapitän habe die hilflosen Menschen im Stich gelassen und in Todesgefahr gebracht, sagte Anwalt Hans Reinhardt. Durch das grob fahrlässige Verhalten Schettinos und der Offiziere seien die Opfer erheblich verletzt worden.
Brüche und Quetschungen
Die klagenden Opfer erlitten den Angaben zufolge Brüche, Prellungen und Schürfungen, manche litten auch an traumatischen Störungen. Der Anwalt vertritt die 19 Passagiere aus verschiedenen Bundesländern auch bei deren Forderungen nach Schmerzensgeld und Schadenersatz.
Die Strafanzeige, die er am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft Bochum eingereicht hat, diene der Unterstützung der Schadenersatzforderungen. Dadurch könne er Akteneinsicht erhalten, sagte er.
Bei dem Schiffsunglück der „Costa Concordia“ am 13. Januar kamen mindestens 17 Menschen ums Leben, 16 Personen gelten noch als vermisst. Als Hauptbeschuldigter für das Unglück gilt der Kapitän Francesco Schettino. Zu der Katastrophe läuft in Italien derzeit ein Beweissicherungsverfahren.