Deutsche Fernzüge fahren nach Streik-Ende am Samstag wieder normal

Bahn-Fernreisende in Deutschland können nach dem Streik-Ende erst am Samstag wieder mit einem regulären Fahrplan rechnen. Während im Nahverkehr ab Freitag die Züge wieder fahrplanmässig fahren sollen, werde dies bei den IC und ICE noch bis Samstag dauern.

Im Nahverkehr sollen die Züge ab Freitag wieder planmässig fahren (Bild: sda)

Bahn-Fernreisende in Deutschland können nach dem Streik-Ende erst am Samstag wieder mit einem regulären Fahrplan rechnen. Während im Nahverkehr ab Freitag die Züge wieder fahrplanmässig fahren sollen, werde dies bei den IC und ICE noch bis Samstag dauern.

Bis dahin gelte der Ersatzfahrplan, teilte die Deutsche Bahn (DB) am Donnerstag in Berlin mit. Dieser gilt auch für Bahnkunden, die von der Schweiz aus nach Deutschland reisen.

Laut SBB funktioniert der Bahnverkehr in der Schweiz normal. Jedoch müsse ab den Grenzbahnhöfen Basel, Schaffhausen und St. Margrethen SG mit Behinderungen gerechnet werden. Die SBB rät Reisenden, die nach Deutschland fahren wollen, sich vor der Abreise am Schalter, auf der Internetseite der Deutschen Bahn oder via den kostenpflichtigen Railservice unter 0900 300 300 zu informieren.

Die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL hatten in der Nacht zum Donnerstag ein Schlichtungsverfahren vereinbart, worauf die Gewerkschaft den Streik beenden will. Die streikenden GDL-Lokführer werden sich laut Gewerkschaftschef Claus Weselsky am (heutigen) Donnerstag um 19.00 Uhr wieder zum Dienst melden.

Es sei Sache der Bahn, den Verkehr dann möglichst schnell wieder zum Laufen zu bringen. Die GDL hatte den jüngsten Streik am Dienstag im Güterverkehr begonnen, seit Mittwoch wurde auch im Personenverkehr gestreikt.

Ministerpräsident als Schlichter

Das Schlichtungsverfahren soll am kommenden Mittwoch (27. Mai) beginnen und ist für drei Wochen vorgesehen. Bis Mitte Juni sind Streiks damit ausgesetzt, denn während des Verfahrens herrscht Friedenspflicht.

Die GDL benannte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow als Schlichter. Die Deutsche Bahn entschied sich für den brandenburgischen Ex-Regierungschef Matthias Platzeck.

Ramelow warf der Bahn unmittelbar nach seiner Nominierung «unprofessionelles Verhalten» in dem festgefahrenen Tarifkonflikt vor und kritisierte auch den Bund als Eigentümer. Gleichzeitig betonte der Politiker, er sehe gute Chancen für eine Lösung im seit Monaten tobenden Tarifstreit. Mit der Einigung auf ein formelles Schlichtungsverfahren sei ein zentraler Durchbruch gelungen.

Eigene Verträge möglich

Nach Angaben der GDL ist vereinbart worden, dass sie für Lokführer und Zugpersonal unabhängig eigene Verträge schliessen kann. Sie konkurriert dabei mit der grösseren Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die das gleiche Ziel hat. Die Bahn lehnt aber unterschiedliche Abschlüsse für die gleiche Berufsgruppe ab.

DB-Personalvorstand Ulrich Weber zeigte sich erleichtert. Die Bahn habe lange auf eine Schlichtung gedrängt, die es nun gebe. Als Voraussetzung für die Schlichtung sei vereinbart, dass es weder unbedingt gleiche noch unterschiedliche Verträge geben müsse. Die Bahn werde aber dahingehend verhandeln, dass es mit GDL und EVG keine kollidierenden Vereinbarungen gebe.

Streikgefahr nicht gebannt

Trotz der Schlichtung mit der GDL ist die Streikgefahr bei der Bahn keineswegs gebannt: Denn die grössere Gewerkschaft EVG drohte der Bahn ihrerseits vor dem Beginn «finaler Verhandlungen» am (heutigen) Donnerstag mit einem Arbeitskampf. «Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig», sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba in Berlin, wo die Gewerkschaft mit der Bahn verhandelte.

Anders als die GDL, die neunmal streikte, hatte die EVG in dieser Tarifrunde noch kein einziges Mal zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die beiden Gewerkschaften hatten sich zuvor nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können.

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