Mit hasserfüllten Gewaltfantasien greift der 34-jährige Berliner Rapper Bushido Politiker und Prominente an. Jetzt muss er damit rechnen, dass sein Song in Deutschland verboten wird – es wäre nicht das erste Mal.
Das neue Lied des Berliner Skandal-Rappers Bushido könnte auf dem Index landen. Am Montag seien entsprechende Anträge gegen die CD und gegen das im Internet noch einsehbare Video eingegangen, sagte die Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Elke Monssen-Engberding.
Das Lied «Stress ohne Grund» enthält Tötungs- und Gewaltfantasien sowie schwulenfeindliche Parolen. Auf einigen Internetseiten ist das Video zu dem gemeinsam mit Rapper Shindy aufgenommenen Song bereits gesperrt.
Der deutsche Schlagersänger Heino bezeichnete das Lied am Montag als menschenverachtend. Bushido müsse «in seiner kriminellen Energie dringend gestoppt werden», forderte er in der «Bild»-Zeitung. «Unser Rechtsstaat ist aufgefordert, jetzt endlich mal zu handeln!»
Bereits drei Alben von Bushido auf dem Index
Drei Alben von Bushido stehen bereits auf dem Index. Über die Indizierung des neuen Songs entscheidet nun ein ehrenamtliches Gremium. Zuvor hat die Plattenfirma eine mehrtägige Frist zur Stellungnahme. Es könne daher rund eine Woche dauern, bis das Lied auf dem Index stehe, sagte Monssen-Engberding.
Gesperrt werden beispielsweise Lieder, die zu Gewaltverbrechen aufrufen oder Menschen wegen ihres Geschlechts oder der sexuellen Neigung diskriminieren. Indizierte Titel dürfen nur an Über-18-Jährige verkauft werden. An für Kinder und Jugendliche zugänglichen Orten dürfen sie nicht ausgestellt werden.
In «Stress ohne Grund» werden unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Comedian Oliver Pocher und die Chefin der Grünen, Claudia Roth, namentlich genannt und beleidigt. Wowereit wollte am Montag Strafanzeige erstatten. Der Inhalt war zunächst unklar.
«Verbale Gewaltorgie»
Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft das Lied bereits seit dem Wochenende. Der Song gehöre «schnellstens auf den Index» äusserte sich Innensenator Frank Henkel. Bushido bettele mit seinem «menschenverachtenden Machwerk» um Aufmerksamkeit. «Diese verbale Gewaltorgie muss sich niemand bieten lassen», erklärte Henkel.
Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, betonte im NDR, Bushido handele aus «purer Lust an der Provokation». «Weil er musikalisch und künstlerisch nicht viel drauf hat, ist er immer darauf angewiesen, sich durch Aufmerksamkeitserzeugung ins Gespräch zu bringen», sagte Beck.
Auch der Rapper selbst will seine Anwältin einschalten. Auf Twitter kündigte er an, Abmahnungen an eine Zeitung verschicken zu wollen. Gründe nannte er nicht.
Mit frauen- und schwulenfeindlichen Texten hat sich der Deutsch-Tunesier immer wieder Ärger eingehandelt. 2011 erhielt er den deutschen Fernseh- und Medienpreis Bambi für gelungene Integration – und löste eine Kontroverse aus. Heino etwa gab seinen Bambi zurück. Bushido kam 1978 in Bonn als Anis Mohamed Ferchichi auf die Welt.