Deutsche Maschine mit defensiven Militärgütern in Erbil gelandet

Ein erstes Frachtflugzeug mit Militärgütern aus Deutschland für die irakischen Kurden ist am Freitagmorgen in Erbil gelandet. Die Maschine hatte rund 9500 militärische Ausrüstungsgegenstände geladen.

Die Antonow mit den Militärgütern bei ihrem Abflug in Leipzig (Bild: sda)

Ein erstes Frachtflugzeug mit Militärgütern aus Deutschland für die irakischen Kurden ist am Freitagmorgen in Erbil gelandet. Die Maschine hatte rund 9500 militärische Ausrüstungsgegenstände geladen.

Teile der Fracht sollten noch im Laufe des Tages den Peschmerga genannten kurdischen Streitkräften übergeben werden, teilte ein Sprecher der Bundeswehr mit. In Erbil ist der Sitz der kurdischen Autonomieregierung.

Die russische Frachtmaschine vom Typ Antonow machte auf ihrem Flug von Leipizg nach Erbil eine Zwischenlandung in Bagdad. Dort wurde die Fracht inspiziert.

Die Zwischenlandung in Bagdad war ein Zugeständnis an die politischen Befindlichkeiten in der Hauptstadt, wo die Parteien der Schiiten, Kurden und Sunniten aktuell über die Bildung einer neuen Regierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi verhandeln.

Die deutsche Bundeswehr hatte im August bereits mit humanitären Hilfsflügen zur Versorgung von Vertriebenen im Nordirak begonnen. Bei diesen Flügen war der Umweg über Bagdad nicht notwendig gewesen.

Die erste Maschine mit deutscher Militärausrüstung für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) brachte neben den Schutzwesten und Gefechtshelme auch Geräte zur Minensuche und zur Munitionsbeseitigung nach Erbil.

Kämpfe gehen weiter

Die Terrormiliz stürmte unterdessen im Norden des Iraks ein Dorf und verschleppte mindestens 50 Männer. Die Entführten aus Tel Ali westlich der Stadt Kirkuk seien an einen unbekannten Ort gebracht worden, meldeten irakische Medien. Nach Angaben der Nachrichtenseite Al-Mada war die Entführung ein Racheakt, nachdem Bewohner des Dorfes eine Fahne des Islamischen Staates verbrannt hatten.

Die humanitäre Lage in der befreiten Stadt Amerli rund 180 Kilometer nördlich von Bagdad ist weiter kritisch. Die Menschen dort bräuchten dringend weitere Hilfe, erklärte das UNO-Kinderhilfswerk Unicef. Amerli war mehr als zwei Monate von IS-Kämpfern eingeschlossen. Am vergangenen Wochenende gelang es der Armee und kurdischen Einheiten, die Blockade zu durchbrechen.

Die USA setzten ihren Luftkampf gegen die Terrormiliz fort. Bisher seien 127 Luftangriffe geflogen worden, teilte das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) am Donnerstag mit.

USA besorgt wegen Chemiewaffen

Die USA hatten sich zuvor besorgt über möglicherweise im Bürgerkriegsland Syrien verbliebene Chemiewaffen geäussert. Es wird gar befürchtet, dass Chemiewaffen dem IS in die Hände fallen könnten.

Es gebe bei der Deklaration der Bestände weiterhin «Unstimmigkeiten», sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, am Donnerstag in New York. Ausserdem bestehe «die Möglichkeit, dass es bei der Deklaration regelrechte Auslassungen gab».

Syriens Staatschef Baschar al-Assad hatte im Oktober 2013 der Vernichtung sämtlicher chemischer Kampfstoffe unter Aufsicht der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen zugestimmt. In den vergangenen Monaten wurden die ausgelieferten Bestände auf hoher See im Mittelmeer unschädlich gemacht.

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