Die Bundesbank hat ihre Prognose für die Konjunktur in Deutschland deutlich gesenkt. Im zu Ende gehenden Jahr dürfte die Wirtschaft des wichtigsten Schweizer Handelspartners demnach nur um 1,4 Prozent und im kommenden Jahr um 1,0 Prozent wachsen, teilte die Bundesbank mit.
Noch im Sommer hatte sie mit einem Wachstum von 1,9 für dieses und 2,0 Prozent für das kommende Jahr gerechnet. Für 2016 erwarten die die Bundesbank-Ökonomen einen realen Anstieg des deutschen Bruttoinlandprodukts von 1,6 Prozent.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zeigte sich dennoch optimistisch. Es bestehe die begründete Hoffnung, dass sich die aktuelle Schwächephase als vorübergehend erweise, erklärte er zu der neuen Halbjahresprognose.
Steigende Löhne
Weidmann begründete seine zuversichtliche Einschätzung mit der insgesamt immer noch bemerkenswert guten Verfassung der deutschen Wirtschaft. «Dies kommt nicht nur der Binnenkonjunktur zugute, sondern erlaubt auch, Chancen auf Auslandsmärkten wahrzunehmen.»
Bei der Preisentwicklung würden vor allem die wegen der guten Lage am Arbeitsmarkt steigenden Löhne zu Buche schlagen, erklärte die Bundesbank. Zusätzlich werde der neue Mindestlohn wirken. Die Teuerung könne sich gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 0,9 Prozent im laufenden Jahr auf 1,1 Prozent im kommenden Jahr und auf 1,8 Prozent im Jahr 2016 verstärken.
Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung der Energiepreise dürfte sich infolge der spürbar steigenden Löhne bis zum Jahr 2016 auf zwei Prozent erhöhen. Der Ölpreisrückgang der vergangenen Monate wirke wie ein «kleines Konjunkturprogramm», sagte Weidmann.