Die deutsche Wirtschaft wächst aus eigener Kraft. Auch ohne den gewohnten Rückenwind von den Exporten legte das Bruttoinlandprodukt im ersten Quartal mit 0,8 Prozent so stark zu wie seit drei Jahren nicht mehr und doppelt so stark wie Ende 2013.
Dafür sorgten kauffreudige Konsumenten und investitionsfreudige Unternehmen. «Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle», teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Besonders die Baubranche blieb von den sonst üblichen Unterbrechungen durch Schnee und Eis verschont.
Die privaten Konsumausgaben zogen angesichts der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation um 0,7 Prozent an. Das Staat erhöhte seine Konsumausgaben um 0,4 Prozent.
Mehr Investitionen
Die Unternehmen investierten angesichts guter Geschäftsaussichten und niedriger Zinsen 3,3 Prozent mehr in Maschinen, Anlagen und andere Ausrüstungen. Das war der stärkste Zuwachs seit dreieinhalb Jahren.
Die Bauinvestitionen kletterten sogar um 3,6 Prozent und damit so deutlich wie zuletzt vor drei Jahren. Dagegen bremste der Aussenhandel, weil die Exporte mit 0,2 Prozent schwächer wuchsen als die Importe mit 2,2 Prozent.
Abkühlung erwartet
Europas grösste Volkswirtschaft ist damit einmal mehr die Wachstumslokomotive der Euro-Zone, die im ersten Quartal dank des kräftigen deutschen Aufschwungs ein Plus von 0,2 Prozent schaffte.
Allerdings dürfte es in diesem Tempo nicht weitergehen. Bereits im März schrumpften sowohl die Industrieaufträge als auch Produktion und Exporte. Die Ukraine-Krise und die Konjunkturabkühlung in China dürften dafür mitverantwortlich sein.
«Die Frühjahrsbelebung wird etwas schwächer ausfallen als gewohnt», heisst es auch im Monatsbericht des deutschen Wirtschaftsministeriums. Die Regierung rechnet für 2014 mit einem Wachstum von 1,8 Prozent. 2015 sollen es 2,0 Prozent sein.