Deutscher Bahn gelingt ein erster Tarifabschluss

Im fast einjährigen Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn gibt es eine erste Einigung. Die Mitarbeitenden sollen in zwei Stufen eine Lohnerhöhung von insgesamt 5,1 Prozent erhalten.

Erster Tarifabschluss unter Dach: Regina Rusch-Ziemba (l) von der Bahngewerkschaft EVG und Bahn-Personalchef Ulrich Weber stehen den Medien nach der Einigung in Berlin den Medien Red und Antwort. (Bild: sda)

Im fast einjährigen Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn gibt es eine erste Einigung. Die Mitarbeitenden sollen in zwei Stufen eine Lohnerhöhung von insgesamt 5,1 Prozent erhalten.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich am Mittwoch mit der Deutschen Bahn auf eine Lohnerhöhung von insgesamt 5,1 Prozent in zwei Stufen verständigt. Es ist die erste Einigung im fast einjährigen Tarifkonflikt.

Der Abschluss soll für rund 140’000 Beschäftigte in Deutschland einschliesslich der Lokführer gelten, für die in der Vergangenheit die Gewerkschaft GDL allein verhandelt hatte. Diese wiederum kämpft weiter für einen eigenen Tarifvertrag, der auch für Lokrangierführer und Zugbegleitpersonal greifen soll.

Gelöst werden soll der Konflikt zwischen der GDL und der Deutschen Bahn nun in einer dreiwöchigen Schlichtung, die am Mittwoch begann. Die Deutsche Bahn hat dafür den Ex-Ministerpräsidenten von Brandenburg, Matthias Platzeck, als Schlichter benannt, die GDL den Regierungschef von Thüringen, Bodo Ramelow.

Schwierige Tarifrunde

EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba sprach von einer der schwierigsten Tarifrunden in der Geschichte der Bahn. Wichtig sei, dass man für alle Beschäftigten ein gleiches Ergebnis erreicht habe und es so keine Spaltung der Belegschaft gebe. «Wir können für uns sagen, dass wir mit dem Gesamtergebnis so zufrieden sind.»

Warum die Bähnler für ihre Rechte kämpfen, lesen Sie in der Analyse von Alois Karl Hürlimann.

Bahn-Personalchef Ulrich Weber sagte, der Konzern sei an die Grenze dessen gegangen, «was unsere Geschäfte hergeben». Er verwies auf die schwierige Lage der Güterbahn und des Personenfernverkehrs, der unter der Konkurrenz der Fernbusse leidet. Man habe aber gezeigt, dass man solche Verhandlungen auch ohne Streiks zu einem Ergebnis bringen könne. Anders als die EVG, hat die GDL im Tarifkonflikt bereits neunmal gestreikt.

Die Mitarbeiter sollen nun über alle Sparten hinweg ab Juli 3,5 Prozent mehr Lohn bekommen, mindestens aber 80 Euro. Ab Mai 2016 kommen weitere 1,6 Prozent hinzu, mindestens aber 40 Euro. Mit den Mindestsummen werden Geringverdiener stärker als über die prozentuale Erhöhung profitieren. Die Laufzeit des Tarifvertrages endet am 30. September 2016. Die EVG hatte ursprünglich sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro gefordert.

GDL forderte weitere Zugeständnisse

Die GDL geht dagegen in ihren Forderungen weiter. Sie verlangt fünf Prozent mehr Lohn bezogen auf ein Jahr. Sie fordert zudem eine Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde auf 38 Stunden.

Sollte aus der Schlichtung ein besseres Ergebnis als das der EVG hervorgehen, gilt es als sicher, dass die Deutsche Bahn dieses wiederum auch auf die EVG-Mitglieder und nicht gewerkschaftlich Organisierten überträgt.

In den letzten Monaten hatten mehrere von der Lokführergewerkschaft GDL organisierte Streiks den Taktfahrplan der Deutschen Bahn über den Haufen geworfen. Zwischen der Deutschen Bahn und der EVG waren zuletzt noch der Umfang der Lohnerhöhung und die Laufzeit der Tarifverträge strittig. Für den Fall eines Scheiterns hatte die EVG wiederholt mit einem Streik gedroht.

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