Das British Museum in London bekommt erstmals einen deutschen Chef: Hartwig Fischer ist der erste Ausländer an der Spitze des berühmten Hauses seit rund 200 Jahren. Seine Ernennung sei eine «Ehre», erklärte der 53-jährige Kunsthistoriker am Dienstag.
Dass er einmal diese grossartige britische Institution leiten würde, habe er sich nicht träumen lassen, teilte er mit. Das British Museum ist nach dem Louvre in Paris das weltweit meistbesuchte Museum.
Fischer, der unter anderem 1993 bis 2006 am Kunstmuseum Basel arbeitete, zählt zu den renommiertesten Museumschefs in Deutschland. 1962 in Hamburg geboren, studierte er in Bonn, Rom, Paris und Berlin. In seiner Doktorarbeit von 1994 widmete er sich dem Dresdner Maler und Bildhauer Hermann Prell (1854-1922).
Vom Kunstmuseum Bonn wechselte er 1993 ins Kunstmuseum Basel, wo er die Sammlungen zum 19. Jahrhundert und zur Klassischen Moderne kuratierte. Im Jahr 2006 wurde Fischer Direktor des Museums Folkwang in Essen.
Zuletzt war der leidenschaftliche Museumsmann seit Mai 2012 Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und damit verantworlich für rund ein Dutzend Museen in der sächsischen Landeshauptstadt – eine der grössten Kunstsammlungen der Welt.
Sein Vorgänger am British Museum, Neil MacGregor, der künftig als Gründungsintendant am Humboldtforum in Berlin wirkt, bezeichnete Fischer als «perfekte Wahl» für den Posten in dem 1759 eröffneten Museum mit seinen mehr als sieben Millionen Ausstellungsobjekten. Mit 6,7 Millionen Besuchern im Jahr 2014 zählt das British Museum zu den grössten Touristenmagneten der Insel.