Er ist einer der profiliertesten Kabarettisten Österreichs – nun ist Alfred Dorfer mit dem Deutschen Kabarett-Preis 2016 geehrt worden. Der 55-Jährige nahm die mit 6000 Euro dotierte Auszeichnung des Nürnberger Burgtheaters am Samstagabend in Nürnberg entgegen.
Die Jury erklärte, die Themen des Österreichers seien politisch, gingen aber weit über die Tagesaktualität hinaus. «Alfred Dorfer entzieht sich souverän und spielerisch allen Etikettierungsversuchen», begründete die Jury die Auszeichnung. Er präsentiere seine philosophischen Betrachtungen auf der Bühne fast beiläufig und federleicht. «Ihre volle Wirkung entwickeln seine Kabarett-Programme oft erst ein wenig zeitversetzt – dann aber umso intensiver.»
Der Deutsche Kabarett-Preis wird von der Stadt Nürnberg gestiftet und jährlich vom Burgtheater verliehen. Im vergangenen Jahr hatte Dorfer bereits den Schweizer Kabarett-Preis Cornichon gewonnen.
Geboren wurde Dorfer 1961 in Wien. 1984 gründete er mit Peter Wustinger die österreichische Kabarett-Gruppe Schlabarett. Dorfer ist auch als Schauspieler in Kino- und Fernsehfilmen häufig zu sehen. Der Österreicher erzielte grössere Bekanntheit mit dem Theaterstück «Indien», das 1993 mit Dorfer in der Hauptrolle äusserst erfolgreich verfilmt wurde. Auch in einer «Tatort»-Folge trat er auf.
Sein medienwirksamstes Engagement begann 2004 mit seiner wöchentlichen Talkshow im ORF. Dort hagelte es satirische Kritik an der österreichischen Politik. Als Schauspieler, TV-Moderator, Buch- und Drehbuchautor oder Kolumnist probiert sich der Wiener auch immer auf fremden Terrain aus.
Andreas Thiel als Moderator
Der vom Bodensee stammende Kabarettist René Sydow erhielt am Samstagabend den mit 4000 Euro dotierten Förderpreis. Er «repräsentiert alles, was zeitgemässes politisches Kabarett ausmacht: Intellektualität, Tempo und Haltung», teilte die Jury mit.
Der Schauspieler und Kabarettist Stephan Zinner aus Oberbayern wurde mit dem 2000 Euro dotierten Sonderpreis geehrt. «Stephan Zinner ist ein vielfach begabter, intelligenter Unterhalter, der aus unserem aberwitzigen Alltag auf der Bühne etwas Besonderes machen kann», so das Burgtheater.
Die Preisverleihung am Samstagabend wurde vom Hauptpreisträger von 2013, dem Schweizer Kabarettist Andreas Thiel, moderiert.