Der deutsche Maler und Bildhauer Anselm Kiefer ist mit der Leo-Baeck-Medaille ausgezeichnet worden. Der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle überreichte Kiefer in der Nacht zum Dienstag in New York die Medaille bei einer Gala im Waldorf Astoria Hotel.
Westerwelle würdigte den Künstler als „Meister der Erinnerung“. Kiefer habe den Deutschen geholfen, sich mit der Vergangenheit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Kiefers Kunst sei nie gefällig gewesen. „Anselm Kiefer war politisch unkorrekt, bevor wir diesen Begriff überhaupt kannten“, sagte Westerwelle.
Kiefer wurde 1945 in Donaueschingen in Baden-Württemberg geboren. Er zählt zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten zeitgenössischen deutschen Künstlern.
Sein Werk ist geprägt von der deutschen Geschichte, er setzte sich viel mit Nazisymbolik auseinander und sorgte immer wieder mit provokanten Thesen und Aktionen für Aufsehen. 2008 erhielt Kiefer als erster bildender Künstler den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er lebt und arbeitet in Frankreich.
Kiefer selbst sagte, er habe den Preis bekommen, „weil ich versucht habe, etwas zu machen, was völlig unmöglich ist“ – den Geist der Juden und der Deutschen zu vereinen.
Die Deutschen hätten ihn mitunter nicht gemocht, weil er von der Vergangenheit erzählt habe, sagte der 66-Jährige. Wer sich nicht mit der Vergangenheit beschäftige, könne aber auch nicht in die Zukunft gehen.
Das Leo-Baeck-Institut ist eine bedeutende Dokumentations- und Forschungsstätte zur Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums. Die Medaille vergibt die Einrichtung seit 1978 an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die deutsch-jüdische Aussöhnung verdient gemacht haben.