Überraschendes Aus für ein Renommierprojekt: Das Deutsche Guggenheim in Berlin, eines der weltweit fünf Museen der berühmten Guggenheim-Stiftung, wird Ende des Jahres geschlossen. Das teilte die an dem Projekt beteiligte Deutsche Bank am Montag mit.
Das Deutsche Guggenheim gilt als eine der führenden Adressen für zeitgenössische Kunst in Berlin. Die Ausstellungshalle in der Repräsentanz der Deutschen Bank Unter den Linden zog mit ihren bisher 57 Ausstellungen rund 1,8 Millionen Besucher an.
Seit der Gründung 1997 war sie als einzigartige Zusammenarbeit zwischen Bank und US-Stiftung gefeiert worden. Der aktuelle Vertrag laufe Ende 2012 aus, teilte die Bank mit. „In diesem Zusammenhang haben Guggenheim und die Deutsche Bank die gemeinsame Entscheidung getroffen, die Ausstellungshalle zu schliessen“, hiess es.
Gründe für das überraschende Aus wurden nicht genannt. Die Deutsche Bank hat derzeit in den USA einen schweren Stand. Kläger werfen ihr angeblich unlautere Geschäftspraktiken vor der Finanzkrise vor. Die Deutsche Guggenheim wollte sich auf Anfrage nicht zu der Trennung äussern. Auskünfte gebe nur die Bank, hiess es.
Richard Armstrong, der Direktor der Solomon R. Guggenheim Foundation und des New Yorker Guggenheim Museums, hob die Ergebnisse der 14-jährigen Partnerschaft hervor. „Aus dieser Zusammenarbeit ist ein bedeutender und dynamischer Ausstellungsort in einer der pulsierendsten Städte der Welt entstanden“, sagte er.
Nur noch „ausgewählte Projekte“
Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann kündigte an, die Räumlichkeiten sollten für ein neues Dialogforum zwischen Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft genutzt werden. Es bestünden zudem „konkrete Pläne, die Beziehungen zur Guggenheim Stiftung auf eine neue Basis zu stellen“, schrieb die Deutsche Bank weiter.
Wie die neue Partnerschaft mit Guggenheim aussehen kann, blieb zunächst offen. Der bei der Bank für die Kunstaktivitäten zuständige Friedhelm Hütte sprach von „ausgewählten Projekten“.
Neben den wechselnden Ausstellungen hatten Bank und Stiftung auch Auftragsarbeiten vergeben. Viele der 17 so entstandenen Kunstwerke wurden auch in New York und Bilbao gezeigt. Für Berlin ist die Schliessung ein schmerzlicher Verlust, weil es nach Ansicht vieler Experten zu wenig Raum für zeitgenössische Kunst in der Stadt gibt.
Die für 2012 angekündigten Ausstellungen sollen wie geplant stattfinden. Derzeit ist unter dem Titel „Found in Translation“ eine Gruppenschau von neun Künstlern zu sehen. Es folgen Ausstellungen von Roman Ondák, Gabriel Orozco und Cindy Sherman.