Nur durch das kräftige Wachstum seiner grössten Volkswirtschaft Deutschland ist die Eurozone einer Rezession entgangen. Das Bruttoinlandprodukt stagnierte von Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in einer zweiten Schätzung mit.
Ende 2011 war es um 0,3 Prozent gesunken. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Ökonomen von Rezession. Während die Exporte um 1,0 Prozent zulegten, blieben die Konsumausgaben stabil. Die Unternehmen investierten angesichts der wachsenden Unsicherheit über die Zukunft der Währungsunion und der schwächeren Weltkonjunktur weniger.
Die Währungsunion bleibt wirtschaftlich tief gespalten: Ihre Konjunkturlokomotive Deutschland schaffte trotz der Schuldenkrise mit 0,5 Prozent ein kräftiges Wachstum, weil Exporte und privater Konsum merklich anzogen. Die französische Wirtschaft stagnierte.
Schlimmer sieht es in den Krisenländern aus: Die spanische Wirtschaft schrumpfte wie schon am Jahresende um 0,3 Prozent und steckt damit wieder in einer Rezession. In Italien brach das Bruttoinlandsprodukt sogar um 0,8 Prozent ein. Das war der dritte Rückgang in Folge. Auch Portugal findet nicht aus der Rezession: Hier gab es ein Minus von 0,1 Prozent.
Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft der Eurozone in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpft. Für 2012 traut sie ihr wieder ein Wachstum von 1,0 Prozent zu.