Deutschland mit Arbeitssieg, Blamage für Griechenland

Deutschland schafft im EM-Qualifikationsspiel gegen den grossen Aussenseiter Gibraltar einen glanzlosen 4:0-Pflichtsieg. Griechenland verliert zuhause gegen die Färöer sensationell mit 0:1.

Standesgemässer Sieg für Deutschland (hier Doppeltorschütze Müller) (Bild: SI)

Deutschland schafft im EM-Qualifikationsspiel gegen den grossen Aussenseiter Gibraltar einen glanzlosen 4:0-Pflichtsieg. Griechenland verliert zuhause gegen die Färöer sensationell mit 0:1.

Weltmeister Deutschland entledigte sich seiner Pflichtaufgabe gegen die Amateure aus Gibraltar, das erst seit Mitte Mai 2013 UEFA-Mitglied ist, pomadig und ohne Bravour. Mit einem Doppelpack in der 12. und 29. Minute spielte Thomas Müller zwar die verheissungsvolle Ouvertüre, Mario Götze sorgte mit einer feinen Einzelleistung für das 3:0-Pausenresultat. Doch dann baute das wenig kreative und effiziente Deutschland markant ab. Nur Yogan Santos erbarmte sich in der enttäuschenden zweiten Hälfte der einfallslosen Deutschen – mit einem Eigentor.

Gibraltar verbarrikadierte sich zeitweise mit neun Mann in zwei Verteidigungsketten, kämpfte beherzt und brach nicht ein. Nach den 0:7-Schlappen gegen Polen und Irland und dem 0:3 gegen Georgien glückte den Polizisten, Zöllnern, Feuerwehrleuten und Studenten aber auch im vierten EM-Anlauf kein Plustor. Nur kurz vor der Pause hatte Liam Walker den deutschen Weltklasse-Torhüter Manuel Neuer beinahe mit einem Weitschuss aus grosser Distanz überrascht.

Ein Feuerwerk mit Tempo, Spielfreude und Spielwitz, wie es Bundestrainer Joachim Löw angekündigt hatte, bot Deutschland nicht. Den 44’308 Zuschauern im ausverkauften Stadion in Nürnberg wurde kein Torfestival sondern nur biedere Hausmannskost geboten. Zu schwach war der Gegner und zu genügsam der grosse Favorit, der sich wohl für grössere Aufgaben wie das Prestige-Duell am nächsten Dienstag gegen den Ex-Weltmeister Spanien schonte.

Polen blieb auch im vierten Spiel ungeschlagen und gilt als ernsthafter Anwärter für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Zwei Defensivspieler brachen in Tiflis nach der Pause den Bann. Zunächst traf in der 51. Minute der deutsch-polnische Doppelbürger Kamil Glik, der bei Real Madrid ausgebildet wurde, zum 1:0. Glik heisst auf deutsch «Glück», und es sollte sich für Polen fortsetzen. Der bei Bordeaux gestählte Grzegorz Krychowiak von Sevilla erhöhte auf 2:0 (71.), und schliesslich entschied Sebastian MIla nur zwei Minuten später die Partie mit dem 3:0 endgültig. Das 4:0 von Arkadiusz Milik (92.) war nurmehr eine Zugabe. Polen hat mit dem dritten Erfolg den 2:0-Heimsieg gegen Weltmeister Deutschland bestätigt. Auch am 11. Oktober trafen Mila und Milik.

72 Minuten lang mussten sich die Fans in Faro gedulden, ehe Portugal gegen das von Bernard Challandes trainierte Armenien endlich der Führungstreffer gelang. Und es war einmal mehr Cristiano Ronaldo, der skorte. Der Weltfussballer schob den Ball über die Linie und ist mit seinem 23. Tor in der Europameisterschaft nun der alleinige beste Torschütze aller Zeiten. Portugal, das in der Gruppe I schlecht gestartet war, schob sich mit seinem zweiten Sieg auf Rang zwei vor. Seine Leaderstellung konsolidierte Dänemark mit einem 3:1-Erfolg in Serbien nach einem 0:1-Pausenrückstand. Nicklas Bendtner zeichnete sich als zweifacher Torschütze aus.

Zehn Jahre nach dem in Portugal errungenen EM-Titel unter Trainer Otto Rehhagel ist Griechenlands Nationalmannschaft an einem Tiefpunkt angelangt. Die mit nur einem Punkt aus drei Spielen in die EM-Qualifikation der Gruppe F gestarteten Griechen blamierten sich vor eigenem Publikum mit einer 0:1-Niederlage gegen den Nobody Färöer. Das Tor erzielte der 23-jährige Joan Edmundsson nach einer Stunde.

Die Blamage war für die Griechen noch um so schlimmer, als die Färinger ihre bisherigen drei Auswärtssiege in WM- oder EM-Qualifikationsspielen ausschliesslich gegen andere «Kleine» errungen hatten: gegen San Marino, Malta und Luxemburg.

Gruppe D. Resultate: Georgien – Polen 0:4 (0:0). Deutschland – Gibraltar 4:0 (3:0). Schottland – Irland 1:0 (0:0). – Rangliste: 1. Polen 4/10 (15:2). 2. Deutschland 4/7 (7:4). 3. Schottland 4/7 (5:4). 4. Irland 4/7 (10:3). 5. Georgien 4/3 (4:7). 6. Gibraltar 4/0 (0:21).

Gruppe F. Resultate: Griechenland – Färöer 0:1 (0:0). Rumänien – Nordirland 2:0 (0:0). Ungarn – Finnland 1:0 (0:0). – Rangliste: 1. Rumänien 4/10 (6:1). 2. Nordirland 4/9 (6:3). 3. Ungarn 4/7 (4:3). 4. Finnland 4/4 (4:5). 5. Färöer 4/3 (2:6). 6. Griechenland 4/1 (1:5).

Gruppe I. Resultate: Portugal – Armenien 1:0 (0:0). Serbien – Dänemark 1:3 (1:0). – Rangliste: 1. Dänemark 4/7 (6:4). 2. Portugal 3/6 (2:1). 3. Albanien 3/4 (2:4). 4. Armenien 3/1 (2:4). 5. Serbien 3/1 (5:4).

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