Deutschland und Frankreich fordern Umsetzung des Minsker Abkommens

Deutschland und Frankreich haben die Ukraine trotz der aktuellen Regierungskrise zur vollen Umsetzung der Friedensvereinbarungen von Minsk aufgefordert. Die Aussenminister der beiden Länder forderten ein Ende der «parteipolitischen Grabenkämpfe» im Land.

Gute Miene fürs Foto machen der französische Aussenminister Jean-Marc Ayrault, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier (v.l.n.r.). Die beiden Aussenminister fordern dringend Reformen in der Ukraine. (Bild: sda)

Deutschland und Frankreich haben die Ukraine trotz der aktuellen Regierungskrise zur vollen Umsetzung der Friedensvereinbarungen von Minsk aufgefordert. Die Aussenminister der beiden Länder forderten ein Ende der «parteipolitischen Grabenkämpfe» im Land.

Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier und sein neuer französischer Amtskollege Jean-Marc Ayrault drängten bei einem Besuch in Kiew am Dienstag auf politische Reformen sowie auf die Einhaltung des ausgehandelten Waffenstillstands für den Osten des Landes. Dagegen wird sowohl von den prorussischen Separatisten als auch von ukrainischer Seite immer wieder verstossen.

Steinmeier sagte nach Treffen mit Präsident Petro Poroschenko und Ministerpräsident Arseni Jazenjuk: «Die Welt wartet darauf, dass es Fortschritte geben wird. Wir können nicht hinnehmen, dass der vereinbarte Waffenstillstand immer wieder durchbrochen wird.»

Auch die politischen Vereinbarungen von Minsk müssten umgesetzt werden. Anfang März soll in Paris dazu das nächste Treffen der beiden Aussenminister mit ihren Amtskollegen aus Russland und der Ukraine stattfinden.

Nicht auf «halbem Weg» stecken bleiben

Befürchtet wird, dass die Regierungskrise in Kiew die ohnehin schleppende Umsetzung der Vereinbarungen weiter verzögert. Jazenjuk hatte vergangene Woche ein Misstrauensvotum knapp überstanden, aber seine Mehrheit im Parlament verloren. Die ehemalige Sowjetrepublik, die auch in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, steuert nun auf Neuwahlen zu.

Steinmeier und Ayrault warnten die zerstrittenen ukrainischen Parteien davor, bei den begonnenen Reformen jetzt «auf halbem Weg» stecken zu bleiben. Die parteipolitischen «Grabenkämpfe» müssten beendet werden. Steinmeier forderte «Signale der Stabilisierung und auch des Reformwillens».

Der deutsche Aussenminister forderte insbesondere einen härteren Kampf gegen die weit verbreitete Korruption. «Es muss eine Politik geben, die getrieben ist von dem Grundsatz: Null Toleranz für Korruption.» Ayrault sagte: «Es ist noch viel Arbeit zu tun auf dem Weg der Reformen. Dazu braucht die Ukraine eine funktionsfähige Regierung.»

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