Deutschland und Italien setzen in der Krise auf Einigkeit

Deutschland und Italien setzen demonstrativ auf eine enge Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Eurokrise. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sprach dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti am Mittwoch Respekt für die Sparbemühungen seines Landes aus.

Angela Merkel und Mario Monti in Berlin (Bild: sda)

Deutschland und Italien setzen demonstrativ auf eine enge Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Eurokrise. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sprach dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti am Mittwoch Respekt für die Sparbemühungen seines Landes aus.

Angesichts der Sorgen über die italienische Schuldenkrise versicherte Monti bei seinem Antrittsbesuch in Berlin, niemand in der Eurozone müsse sich vor Italien fürchten. Trotz seiner Haushaltsprobleme sei Italien „nicht ansteckend für die Eurozone“.

Seine Landsleute hätten den Reformbedarf begriffen, sagte Monti. Nun brauche Italien aber Zeit, um Wachstum und Jobs zu schaffen. Die drittgrösste Volkswirtschaft im Euroraum hat nach Griechenland auch die höchste Schuldenquote. Die Wirtschaft gilt seit Jahren als wachstumsschwach.

Merkel erklärte, Monti und seine Regierung hätten innerhalb kurzer Zeit wichtige Weichenstellungen vorgenommen, die zur Stärkung der wirtschaftlichen Perspektiven Italiens beitrügen. Die deutsche Regierung habe dies mit grossem Respekt verfolgt.

Italien habe bei Haushaltskonsolidierung und Strukturreformen Geschwindigkeit und Substanz gezeigt, sagte Merkel. „Das ist etwas, was Italien stärken wird.“ Erfreulich sei auch, dass die Verhandlungen über den „Fiskalpakt“ zu mehr Haushaltsdisziplin in Europa gut vorankämen, erklärte die Kanzlerin.

„Sehr wichtiger Austausch“

Nach dem Treffen sprach Merkel von einem „sehr wichtigen Austausch“. Der seit November amtierende Monti sagte, er sei dankbar für den herzlichen Empfang in Berlin, und lobte Deutschland als Beispiel für Haushaltsdisziplin.

Zur umstrittenen Einführung der Finanztransaktionssteuer sagte Monti, seine Regierung habe seit ihrem Amtsantritt aber die ablehnende Haltung der Vorgängerregierung überdacht. Italien werde eine Einführung auf der Ebene der EU unterstützen. Er sei hingegen nicht sicher, ob eine Einführung nur auf Ebene der Euro-Länder Sinn mache.

Monti und Merkel bestätigten ausserdem ein Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy am Freitag nächster Woche in Rom. Es sei ihm „sehr wichtig“, dass die drei Länder eng zusammenarbeiteten und Europa Lösungsmöglichkeiten anböten, sagte Monti.

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