Nach dem Rekordgewinn von 38,3 Milliarden Franken im vergangenen Jahr ist für die Schweizerische Nationalbank (SNB) unklar, wie sich das Ergebnis 2015 entwickelt. Ihr Devisenberg ist auch nach der Frankenkurs-Freigabe noch nicht kleiner geworden.
Im Februar sind die Fremdwährungsreserven auf umgerechnet 509,25 Milliarden Franken gestiegen. Das sind 10,8 Milliarden mehr als im Januar. Angaben zu möglichen Devisenkäufen enthält die am Freitag publizierte Monatsstatistik der SNB nicht.
Zum Anstieg um 2,2 Prozent beigetragen haben dürften Wechselkursgewinne, weil sich diverse Währungen vom Absturz nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses etwas erholt haben. Ende Februar war ein Euro wieder knapp 1,07 Franken wert nach einem Tiefststand von 98 Rappen im Januar. Am Freitagmittag notierte der Euro bei 1,0705 Franken und der Dollar bei 97,60 Rappen.
Im Januar waren die Devisenreserven der SNB umgerechnet um 3,3 Mrd. Fr. gestiegen, obwohl die wichtigsten Anlagewährungen Euro und Dollar zeitweise um über 15 Prozent nachgegeben hatten. Analysten errechneten daraus, dass die SNB im Januar für rund 57 Mrd. Fr. Devisen gekauft habe, um den Franken zu schwächen.
Im Dezember waren die Devisenreserven gar um gut 32 Mrd. Fr. angeschwollen. Nach weiteren Fremdwährungskäufen gab die SNB dann den Euro-Mindestkurs überraschend auf. Sie kündigte aber an, bei Bedarf weiterhin an den Devisenmärkten zu intervenieren.
Rückstellungen erhöht
Angesichts der hohen Marktrisiken in der Bilanz der Nationalbank hat der Bankrat entschieden, für das vergangene Geschäftsjahr weitere 2,0 Mrd. Fr. für Währungsreserven zurückzustellen. Im Vorjahr waren es 3,0 Milliarden gewesen. Die Währungshüter erklären den Rückgang damit, dass sich die Zuweisung am Wachstum der Schweizer Wirtschaft bemesse, welches deutlich tiefer ausgefallen sei.
Insgesamt betrugen die Rückstellungen für Währungsreserven per Ende 2014 rund 54,8 Mrd. Franken (vor Gewinnverwendung). Das sind rund 10 Prozent der Bilanzsumme, die innert Jahresfrist von 490,4 Mrd. auf 561,2 Mrd. Fr. angeschwollen ist. Dies geht aus weiteren Angaben zum Jahresergebnis hervor, welche die SNB am Freitag publizierte, nachdem sie bereits im Januar die Eckwerte publiziert hat.
Auf den Fremdwährungspositionen verbuchte die SNB 2014 einen Gewinn von 34,5 Mrd. Franken. Auf dem Goldbestand resultierte dank des um 11 Prozent gestiegenen Goldpreises ein Bewertungsgewinn von 4,1 Mrd. Franken.
Der Gewinn aus den Fremdwährungspositionen setzt sich zusammen aus 7,7 Mrd. Fr. an Zinserträgen und 1,8 Mrd. Fr. an Dividenden aus den Devisenanlagen. Bei den Zinspapieren führte das tiefere Zinsniveau zu Kursgewinnen von 8,7 Mrd. Franken. Die Beteiligungspapiere profitierten vom günstigen Börsenumfeld und warfen 4,4 Mrd. Fr. ab. Die wechselkursbedingten Gewinne beliefen sich auf 11,8 Mrd. Franken.
Ergebnis 2015 «nicht abschätzbar»
Das Ergebnis der SNB ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig. Daher müsse mit sehr stark schwankenden Quartals- und Jahresergebnissen gerechnet werden, warnen die Währungshüter. Zum heutigen Zeitpunkt könne «nicht abgeschätzt werden, wie sich das Jahresergebnis 2015 präsentieren wird».
Auch eine Nullrunde bei den Ausschüttungen sei grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Nach dem Rekordgewinn im letzten Jahr ist die Ausschüttungsreserve nun aber wieder mit 28,5 Mrd. Fr. dotiert. Wegen des Verlusts der SNB von 9,1 Mrd. Fr. im Jahr 2013 hatte dieser Posten ein Minus von 6,8 Mrd. Fr. erreicht, sodass die Nationalbank erstmals keine Gewinnausschüttung vornahm.
Für 2014 hat die SNB bereits angekündigt, insgesamt 2 Mrd. Fr. an Bund und Kantone auszuschütten. Gemäss einer Übereinkunft mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) entrichtet die SNB neben der ordentlichen Ausschüttung von 1 Mrd. Fr. eine Sonderzahlung von einer weiteren Milliarde.