Der DFB erklärt erstmals die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro an die FIFA im Vorfeld der WM 2006. Den Vorwurf des Stimmenkaufs vor der Vergabe weist DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zurück.
Das Geld sei als Bedingung dafür geflossen, dass man von der FIFA «eine Organisationsunterstützung in Höhe von 250 Millionen Franken gewährt bekam», sagte Niersbach bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Seine Schlussfolgerung: «Es ist bei der WM-Vergabe 2006 alles mit rechten Dingen zugegangen. Es hat keine schwarzen Kassen gegeben, es hat keinen Stimmenkauf gegeben.»
Niersbach gab allerdings zu, dass die 6,7 Millionen Euro zunächst direkt vom damaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus an die Finanzkommission der FIFA überwiesen wurden. Später habe das deutsche Organisationskomitee der WM dieses Geld über den Umweg eines FIFA-Kontos an den Franzosen zurückgezahlt. «Mir war nicht bewusst, dass hinter dem Etat-Posten Kulturprogramm die Rückzahlung dieses Geldes steckt», erklärte Niersbach.
Der DFB-Chef, der bei der WM Geschäftsführender Vizepräsident des OK war, gab auch eigene Fehler zu. «Es war zweifelsfrei ein Versäumnis von mir, dass ich meine Kollegen im Präsidium nicht frühzeitig informiert habe», sagte Niersbach in Frankfurt. «Das muss ich auf meine Kappe nehmen.» Der 64-Jährige sagte ausserdem, es seien noch Fragen offen. Er könne keine «restlose Aufklärung» liefern.
FIFA stellte Niersbach-Version zur Millionen-Zahlung infrage
Am späten Nachmittag, also nach der Medienkonferenz in Frankfurt, stellte die FIFA die Version von DFB-Chef Niersbach über die ominöse Zahlung von 6,7 Mio. Euro infrage. «Es entspricht in keinster Weise den FIFA-Standardprozessen und Richtlinien, dass die finanzielle Unterstützung von WM-OKs an irgendwelche finanziellen Vorleistungen seitens des jeweiligen OKs oder seines Verbandes gekoppelt ist», teilte der Weltverband mit. «Im Übrigen ist ganz generell die Finanzkommission weder berechtigt, Zahlungen irgendwelcher Art in Empfang zu nehmen, noch verfügt sie über ein eigenes Bankkonto», meinte die FIFA weiter. Die FIFA werde die Angelegenheit intern mit externen Anwälten untersuchen. Der DFB sei aufgefordert, «an dieser Untersuchung mitzuwirken.»