Am ersten Tag seines Besuchs in Kolumbien hat Bundesrat Didier Burkhalter am Samstag die Siedlung Soacha besucht. Dort leben rund 35’000 Familien, die durch den langjährigen Bürgerkrieg vertrieben wurden.
Burkhalter habe sich nach Gesprächen mit Vertriebenen tief berührt von der humanitären Situation dieser Menschen gezeigt, teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten am Sonntagmorgen in einem Communiqué mit. Die Schweiz unterstütze die Vertriebenen von Soacha insbesondere via den Beitrag an das UNO-Flüchtlingshilfskwerk UNHCR.
Burkhalter besuchte zudem das «Centro de Memoria Histórica», eine Art Informations- und Dokumentationszentrum zum Bürgerkrieg, in der Hauptstadt Bogotá. Dieses wird seit 2007 ebenfalls von der Schweiz unterstützt. Während seines Besuchs ermutigte der Aussenminister die Kolumbianer, ihre Vergangenheit zu analysieren, um Frieden zu schaffen.
Die Schweiz werde weiterhin «die Bemühungen der Kolumbianer fördern, gegen Straflosigkeit anzukämpfen», sagte er laut Communiqué. Zudem werde Bern die Bemühungen unterstützen, um das Leid der Zivilbevölkerung zu lindern.
Neben der humanitären Hilfe unterstützt die Schweiz Kolumbien auch bei der wirtschaftlichen Entwicklung. In den vergangenen vier Jahren hat die Schweiz laut EDA fast 30 Millionen Franken für dieses Ziel eingesetzt.
Diese Unterstützung werde noch ausgebaut, schreibt das EDA: In den Jahren 2013 bis 2016 werde die Schweiz rund 50 Millionen Franken investieren.
Langjähriger blutiger Konflikt
In Kolumbien wurden im knapp 50 Jahre dauernden Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee Schätzungen zufolge bislang 600’000 Menschen getötet. 15’000 Menschen verschwanden laut offiziellen Zahlen, fast vier Millionen – zehn Prozent der Bevölkerung – wurden vertrieben.
Im letzten Oktober waren in der norwegischen Hauptstadt Oslo Verhandlungen mit den «Revolutionären Streitkräften Kolumbiens» (FARC) zur Lösung des Konflikts eröffnet worden. Die FARC hatte zum Auftakt der Gespräche einseitig eine zweimonatige Waffenruhe verkündet. Die Regierungstruppen gingen unterdessen weiter gegen die Rebellen vor. Ende Januar liess die FARC die Waffenruhe auslaufen.
Kolumbien ist die letzte Station von Burkhalters Reise in Südamerika, die noch bis zum (morgigen) Montag dauert.