Die Aids-Konferenz ICASA steht im Zeichen der Finanzkrise

In Afrika geht die Angst um, dass viele Programme für HIV/Aids-Patienten aus Mangel an Geldern künftig eingestellt werden müssen.

Ein Patient mit Aids wird betreut: Afrika fürchtet um die Finanzen (Symbolbild) (Bild: sda)

In Afrika geht die Angst um, dass viele Programme für HIV/Aids-Patienten aus Mangel an Geldern künftig eingestellt werden müssen.

Die kürzlich getroffene Entscheidung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GF), die nächste Projektfinanzierungsrunde zu streichen, ist deshalb eines der Hauptthemen auf der Agenda einer grossen Aids-Konferenz im äthiopischen Addis Abeba.

„Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass wir einen Rückgang bei der Finanzierung sehen“, sagte der Direktor des HIV/Aids-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS), Michel Sidibé, bei der Eröffnung am Sonntag.

Drohende Abweisung von Patienten

Zahlreiche Betroffene in Subsahara-Afrika, die bisher Zugang zu den nötigen Medikamenten hatten, müssten nun von Kliniken abgewiesen werden, betonte er. „Das ist inakzeptabel. Wenn wir nicht jetzt die finanziellen Mittel aufbringen, werden wir für immer dafür bezahlen müssen.“

Der GF, der zuletzt 70 Prozent der in Afrika verteilten antiretroviralen Medikamente bezahlt hatte, steckt wegen ausbleibender Mittel der Industriestaaten in grossen finanziellen Schwierigkeiten.

Auch Ex-US-Präsident George W. Bush, der in seiner Amtszeit das von den USA finanzierte Aids-Programm PEPFAR ins Leben gerufen hatte, erklärte, es sei nicht möglich, sich jetzt aus der Bekämpfung Krankheit zurückzuziehen.

„Wir müssen Prioritäten setzen, und es gibt keine grössere Priorität als die, menschliches Leben zu retten“, sagte Bush vor Tausenden Delegierten in Addis Abeba.

Zwei Drittel der HIV-Infizierten leben in Afrika

Etwa 68 Prozent der weltweit 34 Millionen HIV-Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara. Jedoch konnte die Zahl der Neuinfektionen in vielen Ländern stark gesenkt werden. Auch Themen wie die Prävention der Mutter-Kind-Übertragung (PMTCT) auf dem Kontinent sowie die Beschneidung von Männern als Aids-Vorsorge sollen in Äthiopien erörtert werden.

Die 16. ICASA (Internationale Konferenz zu AIDS und sexuell übertragbaren Infektionen in Afrika) steht unter dem Motto „Own, Scale-up and Sustain“ – also: „Problem erkennen, Mittel erhöhen und erhalten“.

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