Der scheidende US-Präsident Barack Obama hätte sich bei einer Kandidatur für eine dritte Amtszeit gute Siegchancen ausgerechnet. Selbst von Gegnern habe er Zuspruch für seine politischen Überzeugungen bekommen.
Die Mehrheit der Amerikaner stehe hinter seiner «Vorstellung eines vereinten Amerikas, das tolerant ist und vielfältig und offen und voller Energie und Dynamik», sagte Obama in einem am Montag veröffentlichten Interview. Als Wahlkämpfer hätte er diese Vorstellung klar ausgesprochen und, «so glaube ich, eine Mehrheit des amerikanischen Volkes mobilisieren und dazu bringen können, sich geschlossen dahinter zu stellen».
Obama äusserte sich in einem Gespräch mit CNN-Kommentator David Axelrod für dessen Podcast «The Axe Files». Axelrod hatte Obamas erfolgreiche Präsidentschaftskampagnen 2008 und 2012 geleitet. Eine dritte Amtszeit ist dem Demokraten aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Seine Parteikollegin Hillary Clinton verlor am 8. November überraschend deutlich gegen den politischen Quereinsteiger Donald Trump.
Trumps Reaktion
Trump übernimmt das Präsidentenamt am 20. Januar – und mokierte sich erwartungsgemäss über das Interview Obamas, auch wenn der darin keinen ausdrücklichen Vergleich mit dem Republikaner anstellte. «Präsident Obama sagte, dass er glaubt, er hätte gegen mich gewonnen. (…) AUF KEINEN FALL!», schrieb Trump auf Twitter.
Als Gründe, warum auch Obama gegen ihn unterlegen gewesen wäre, führte Trump stichwortartig den Verlust von Arbeitsplätzen, die Gesundheitsreform «Obamacare» und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an, für deren Erstarken er Obama immer wieder persönlich verantwortlich gemacht hat.
President Obama said that he thinks he would have won against me. He should say that but I say NO WAY! – jobs leaving, ISIS, OCare, etc.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Dezember 2016