Bayern München will im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League heute gegen den FC Porto (20.45 Uhr, live SRF2/ZDF) Historisches schaffen und erstmals im Europacup einen 1:3-Rückstand wettmachen.
«Ein 1:3 in der Champions League ist nicht einfach aufzuholen», sagt Pep Guardiola vor seinem 100. Spiel als Bayern-Trainer. Er sei aber «komplett überzeugt», dass sein Team alles versuchen werde, um zum vierten Mal in Folge in die Halbfinals vorzustossen. Mit Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger kehren zwei der Leistungsträger, die zuletzt fehlten, in die Mannschaft zurück. Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba und Javi Martinez fehlen weiterhin verletzungsbedingt.
Trotz der Absenzen und der beeindruckenden Form des heutigen Gegners stellt Thomas Müller fest, dass ein Weiterkommen der Bayern «kein fussballerisches Weltwunder» wäre. «Aber wir müssen es erst einmal erreichen.» Erstaunlicherweise ist dem deutschen Meister Vergleichbares noch nie gelungen. Neunmal kam Bayern München nach Auswärtsniederlagen im Hinspiel noch eine Runde weiter, doch keine dieser Niederlagen fiel mit mehr als einem Tor Differenz aus.
«Ein bisschen mit dem Rücken zur Wand»
«Wir stehen ein bisschen mit dem Rücken zur Wand. Wir dürfen aber nicht Kamikaze nach vorne laufen, nicht überdreht ins Spiel gehen», beschrieb Müller die Marschrichtung. Nicht zuletzt wird es für die Bayern darum gehen, ähnliche individuelle Fehler wie im Hinspiel zu verhindern. «Es war einfach ein verdammt unglückliches Timing, dass diese Fehler im Hinspiel in der K.o.-Phase der Champions League passiert sind.»
Pep Guardiola kann im kapitalen Rückspiel wieder auf Bastian Schweinsteiger (links) zurückgreifen. (Bild: Keystone/MATTHIAS SCHRADER)
Dass der Druck auf seine Mannschaft gross ist, stellt Guardiola nicht in Abrede: «Ich weiss, in welchem Verein ich bin. Es ist nicht genug, hier Meister zu sein. Es ist nicht genug, hier Cupsieger zu sein. Nur das Triple ist genug. Das ist bei grossen Vereinen so.» Etwas pathetisch fügte er dann an: «Diese Spieler bleiben immer meine Helden. Für den Rest meines Lebens.»
Porto letztmals 2004 im Halbfinal
Die Spieler von Basel-Bezwinger FC Porto können mit einem Weiterkommen Heldenstatus erreichen. An der Kraft, um Bayern München ein weiteres Mal unter Kontrolle zu halten, dürfte es nicht fehlen. Trainer Julen Lopetegui verzichtete zuletzt in der Meisterschaft beim 1:0 gegen Academica Coimbra auf neun Akteure, die im Hinspiel gegen Bayern München dabei waren.
Nur einmal verspielten die Portugiesen in ihrer Europacup-Historie einen Zweitore-Vorsprung aus dem Hinspiel noch: 1980 im Uefa-Cup gegen die Grasshoppers. Der FC Porto, der heute auf die gesperrten Aussenverteidiger Danilo und Alex Sandro verzichten muss, schaffte 2004 auf dem Weg zum Champions-League-Titel letztmals den Einzug unter die letzten vier.
PSG in Barcelona wieder mit Ibrahimovic
Der FC Barcelona steht derweil vor dem siebten Halbfinal-Einzug in den letzten acht Jahren. Mit einem 3:1 im Rücken empfangen die Katalanen Paris St-Germain. Der französische Meister kann im Camp Nou wieder auf den im Hinspiel gesperrten Zlatan Ibrahimovic zählen, der gegen seinen Ex-Klub besonders motiviert sein wird. Dafür fehlt Abwehrchef Thiago Silva. Sein Lands- und Nebenmann David Luiz, im Hinspiel alles andere als überzeugend, könnte ebenfalls ausfallen.
Champions League, Viertefinals | |
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FC Barcelona–Paris St-Germain | Di, 20.45 – Hinspiel 3:1 |
Bayern München–FC Porto | Di, 20.45 – 1:3 |
Real Madrid–Atlético Madrid | Mi, 20.45 – 0:0 |
AS Monaco–Juventus turin | Mi, 20.45 – 0:1 |
Halbfinals: 5./6. & 13./14. Mai | Final: 6. Juni in Berlin |