Pyromanie – jetzt oder nie?! Teil 1: Erinnerungen an das alte Joggeli.
Pyromanie – jetzt oder nie?! Teil 1: Erinnerungen an das alte Joggeli.
Es war mein Vater, der mich das erste Mal ins altehrwürdige «Joggeli» mitnahm. Typisch. Bald darauf nahmen mich auch meine Brüder mit. Im zarten Alter von acht Jahren sah ich also das erste Mal ein Spiel des FC Basel.
Rotblau, wohin das Auge reicht. Die Spieler laufen sich ein, Männer vor mir streiten sich um ein Bier, und ich konzentriere mich mit Inbrunst auf meine erste Wurst in einem Fussballstadion.
Und plötzlich geht’s los: Pippo Azzuros «Amico E» begleitet die aufs Feld schreitenden Spieler. Auf die Musik kann ich mich jedoch definitiv nicht konzentrieren. Zu fest zieht mich die Muttenzerkurve in ihren Bann. Rot glühende Punkte tauchen auf und verschmelzen schlussendlich zu einer roten Masse.
Das Zünden von bengalischen Feuern, sprich Pyros, hat in Basel Tradition:
Was sich in der Zwischenzeit geändert hat: Unter der Massgabe des gesetzlich verbotenen Abbrennens von Pyromaterial haben Fans keine Lobby mehr. Fans sind einfach zu stigmatisieren, und repressive Massnahmen gegenüber Fans sind in der Öffentlichkeit einfach und medienwirksam zu propagieren. Schwarze Zeiten also für jene, die auch nur ein Stück weit für die Legalisierung eines (geregelten) Abrennens von Pyros einstehen.
Doch Basel kennt auch andere Zeiten. 1994 schauen 42’126 Zuschauer das Spiel gegen den FC Zürich. Das Joggeli ist voll.
Hans Jucker kommentiert den Beitrag des Schweizerischen Fernsehens. Der Bericht liefert farbgewaltige Bilder. Die Kamera schwenkt über die hüpfenden und singenden Fans und erreicht schliesslich auch die Muttenzerkurve. Dort werden massenweise Pyros angezündet.
Juckers einziger Kommentar: «Die Bedingungen optimal, ein herrlicher Frühlingsabend.»